kommentar: nordrhein-westfälische nationalparks : Sicher ist noch nichts
Zusammen mit Naturschützern engagiert sich Nordrhein-Westfalens Landesregierung für zwei Nationalparks, die in der Eifel und seit neuestem auch in der ostwestfälischen Senne entstehen sollen – und das ist gut so: Viel zu spät wurde in Düsseldorf die touristische Strahlkraft des Nationalpark-Labels erkannt, mit dem die friedliche Nutzung der bisher noch von der belgischen und britischen Armee genutzten Gebiete aufgewertet werden kann. Und der Naturschutz profitiert sowieso von den strengen EU-Richtlinien, denen Nationalsparks unterliegen.
Doch aller Bemühungen besonders der grünen Ressortchefs Bärbel Höhn und Michael Vesper zum Trotz: Gesichert sind zentrale Punkte der ehrgeizigen Projekte noch immer nicht. So bleibt in der Eifel die Zukunft der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang unklar. Der Bund als künftiger Eigentümer wird die Immobilie wohl kaum verschenken wollen, und selbst in Düsseldorf sind die Kosten in Millionenhöhe für eine entsprechende Anschlussnutzung umstritten. Die wären aber nötig, wenn die NS-Geschichte thematisiert und die Burg nicht Wallfahrtsstätte Ewiggestriger werden soll.
Ähnlich ernüchternd auch die Situation in der Senne: Noch ist kaum absehbar, wann genau die Rheinarmee abziehen, wann die militärische Nutzung enden wird. Außerdem schwärmen viele Lokalpolitiker auch der SPD statt eines Nationalparks lieber von Gewerbeflächen. Die grünen Minister Vesper und Höhn werden noch viele überzeugen müssen – nicht nur in Ostwestfalen.
ANDREAS WYPUTTA