kommentar: kinder sind zu teuer : Das Land spart sich die Zukunft
Die jüngsten Vorstöße der rot-grünen Landesregierung überraschen wohl auch ausgemachte Pessimisten, planen die Düsseldorfer Politiker doch jährliche Kürzungen bei der Kinderbetreuung in Höhe von 280 Millionen Euro. Die Ergebnisse von PISA, IGLU und allen anderen Bildungsstudien scheinen die Landespolitiker ebenso vergessen zu haben wie den von Bildungsforschern gebetsmühlenartig vorgetragene Hinweis, dass spielerische Förderung und Bildung schon im Kleinkindalter anfangen sollte.
Die bisherige Praxis, die Kleinen in Gruppen von bis zu 28 Kindern zu „parken“ und einfach abzuwarten, bis sie endlich groß sind, wird diesem Ziel wohl kaum gerecht. Und der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für jedes Kind ab drei Jahren ist auch noch lange nicht erfüllt. Wenn die neuen Pläne der Regierung dann auch noch euphemistisch „Optimierung“ genannt werden, kann man verstehen, dass die Wohlfahrtsverbände empört sind. Aber sie wissen auch, dass sie im Kompetenzgerangel zwischen Schulministerium – das die Kürzungen scheinbar kritisch sieht – und Finanzministerium kaum Einfluss haben.
In einem Land, das seit Jahrzehnten mit den Auswirkungen des Strukturwandels zu kämpfen hat, sind die jetzt bekannt gewordenen Pläne der Regierung das völlig falsche Signal. Statt weiterer Einsparungen im Bildungs- und Erziehungswesen sollte die Politik endlich begreifen, dass allein in der Förderung und (Aus-)Bildung der Menschen das Zukunftspotenzial der Region steckt. ULLA JASPER