kabinenpredigt : Stadionduell
Der Deutsche Fußballbund (DFB) meint es gut mit Berlin. Er will den wichtigsten Pokal im europäischen Clubfußball in die Hauptstadt holen, jene Trophäe, die die siegreiche Mannschaft in der Champions League bekommt. Der Verband hat sich mit dem Olympiastadion als Endspielort für die Jahre 2008 und 2009 beworben. Der große Fußball kommt vielleicht doch noch nach Berlin – trotz Hertha.
Doch noch ist der Pott nicht in der Stadt. Mitbewerber fürs Finale sind London, Mailand, Porto, Moskau, Rom, Lissabon – und München. Dort ist man stinksauer. Der DFB hatte angeblich versprochen, nur das nagelneue Superschlauchboot vorzuschlagen. Die Arena in Fröttmaning sei das beste deutsche Stadion, tönen die Münchner.
Der Chef der Betreibergesellschaft des Olympiastadions, Peter von Löbbecke, wettert dagegen. Berlin hat die höchsten Hundehaufen, München die höchsten Mieten. Und wer hat das tollste Stadion? „München hat eine U-Bahn und eine Autobahnauffahrt. Berlin hat drei Flughäfen und ein Fünf-Sterne-Stadion“, sagt Löbbecke.
Zumal die WM-Arena noch besser werden soll. Der von der Stiftung Warentest als zu unsicher angemahnte Reportergraben wird überbrückt. Fans, die in Panik geraten sind, sollen aufs Spielfeld fliehen können. Zwei Millionen Euro kostet die Nachrüstung. Das liegt daran, dass 29 der 30 Brücken versenkbar sein werden. Sie werden im Notfall ausgefahren – und zwar mit einer Geschwindigkeit von 9 Metern pro Minute, das sind 0,5 Stundekilometer, für Rettungsbrücken ein Höllentempo. Damit kann die Arena in München nicht mithalten.
ANDREAS RÜTTENAUER