jürgen flimm : Der falsche Mann?
Dass Jürgen Flimm mit Herz und Seele Kölner ist – es sei dem designierten zweiten Intendanten der Ruhr-Triennale gegönnt. Es ist seine Privatsache.
Dass Flimm aber der Kulturhauptstadtbewerbung der Ruhr eine dürftige Absage erteilte, dass er für die Kölner Konkurrenz auftreten will und das alles auch noch auf dem Briefpapier der Ruhr-Triennale darlegt, ist ein Fehler, den der künftige Festspieldirektor kaum wieder gut machen kann.
KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN
Ziel der Triennale ist es, den Kulturraum Ruhr heraus zu bilden, aus der Bochumer Jahrhunderthalle soll gar ein Festspielhaus von Weltgeltung werden. Und auch wenn die erste Triennale unter Gerard Mortier Anlaufschwierigkeiten hatte – das Festival hat sich gemacht. Ausverkaufte Aufführungen, die Presse schwärmte, selbst Mortier überwand sein Überheblichkeit gegenüber den Ruhris. Dass zeitig ein namhafter Nachfolger gefunden wurde, passte in die Erfolgsgeschichte.
Nun kann man zu Flimms Absage einwerfen, was der Intendant mit der Kulturhauptstadtbewerbung der Ruhr zu schaffen habe. Doch das führt nicht weiter. Flimm ist jetzt Bannerträger der Ruhrkultur. Und wenn er sich absetzt von den Zielen des Reviers, wird er es schwer haben, die Unterstützung der Menschen und Institutionen zu gewinnen. Gegenüber der taz räumte er ein, über seine Entscheidung für Köln nachdenken zu wollen. Man möchte ihm raten: Tun Sie das, schnell!