integrationsoffensiven : Zwei Schüsse in den Ofen
Die Debatten über den Islam und die Integration der Muslime in Deutschland führen zurzeit dazu, dass en masse neue Integrationskonzepte auf den Markt geworfen werden, die oft nicht brauchbar sind. Bester Beweis sind die beiden Integrationsoffensiven, die gestern in Düsseldorf vorgestellt wurden.
Die Idee, die hinter der Gründung der Stiftung für Integration steckt, hat etwas Emanzipatorisches: Bürger deutscher und nicht-deutscher Herkunft sollen sich auf einer Augenhöhe begegnen und sich gemeinsam für die Integration einzusetzen. Nur konnte der IHK-Geschäftsfrüher Crone-Erdmann nicht einen einzigen Unternehmer dafür gewinnen. Alleine mit einem Büroraum und viel gutem Willen lässt sich kein Integrationsprojekt durchführen.
Die Idee der Grünen, die Muslime nur teilweise gleichzustellen, ist ganz und gar nicht emanzipatorisch. Mit der Forderung, dem Islam erst am Ende eines mehrstufigen Prozesses mit dem Christentum und das Judentum gleich zu stellen, erinnert an die von den Grünen selbst bekämpfte CDU-Aussage: „Die Staatsbürgerschaft steht erst am Ende des Integrationsprozesses“.
Statt die Position zu vertreten, dass die Gleichberechtigung der Religionen auch zur Integration des Islams führen könnte, wollen die Grünen ihre Ausländer weiter beaufsichtigen: Dazu passt die Forderung, dass muslimische Gemeinden sich registrieren und ein Bekenntnis zum Grund- und Strafrecht ablegen müssen, bevor sie mit der Landesregierung in Verhandlungen treten dürfen.
NATALIE WIESMANN