inselkoller : Die erste Wahl
Es gibt in England Wichtigeres als die Fußball-Europameisterschaft – zum Beispiel die Nachricht, dass der brasilianische Trainer der portugiesischen Nationalmannschaft, Luiz Felipe Scolari, ab 1. Juli den FC Chelsea trainiert. Dafür unterbrach die BBC vorgestern sogar die Übertragung des Spiels der Schweiz gegen die Türkei und blendete das Statement des Chelsea-Pressesprechers ein: „Er war unsere erste Wahl. Felipe hat großartige Qualitäten.“ Nun hoffen sie in England, dass Portugal die Europameisterschaft gewinnt, damit etwas Glanz auf die zurzeit fußballlose Inselnation fällt. Immerhin haben drei Engländer im Verein des russischen Ölmilliardärs Roman Abramowitsch einen Stammplatz, darunter John Terry. Keiner ist beim Versieben von Elfmetern englischer als er. Der Sportjournalist John Ashdown malte jedoch ein großes Fragezeichen über Scolari. Schließlich hat er bisher nur Vereine im Nahen Osten und in Südamerika trainiert und zweimal den putzigen Copa Libertadores gewonnen. Möglicherweise werden sie etwas Ähnliches bei Scolaris nächsten Trainerstation sagen: „Er hat in Europa bisher lediglich einen englischen Verein trainiert, und England hat sich ja nicht mal für die Europameisterschaft qualifiziert.“ RALF SOTSCHECK