imam-ausweisung : Integration geht anders
Yakup Tasci ist kein Berliner, wie man ihn sich wünscht. Der Imam der Kreuzberger Mevlana-Moschee soll Selbstmordattentate gebilligt und die Attentäter als Märtyrer glorifiziert haben. Er war Vorstandsmitglied von Milli Görüs Berlin, die vom Verfassungsschutz als islamistisch eingestuft wird. Auch in der Islamischen Föderation, die als Tarnorganisation von Milli Görus bezeichnet werden darf, war Tasci stellvertretender Vorsitzender. All das legt nahe: Tasci ist Islamist. Und Islamisten muss man entgegentreten. Die Ausweisung von Tasci, die das Verwaltungsgericht gestern für rechtmäßig erklärt hat, ist trotzdem falsch.
KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE
Mit Entscheidungen wie dieser steht der Kern der Einwanderungsgesellschaft auf dem Spiel. Es geht um die Frage: Wie ernst nehmen wir es mit der Integration? Damit, dass die Menschen, die zu uns kommen, auch wirklich Teil dieser Gesellschaft sind? Auch wenn sie Dinge tun, die wir aus tiefstem Herzen ablehnen.
Tasci lebt seit 30 Jahren in Deutschland. Bislang hatte er ein Daueraufenthaltsrecht. Damit muss für ihn gelten, was auch für jeden Deutschen gilt: Wenn er gegen Gesetze verstößt, muss er dafür bestraft werden. Hierzulande. Aber auch andere Vergehen muss man nicht hinnehmen. Hier sind Politik und Zivilgesellschaft gefragt, ganz bestimmt aber keine Abschiebungen. Denn sie vermitteln der Migrantencommunity ein deutliches Signal: Wirklich ernst nehmen wir es nicht mit eurer Integration. Das fördert die Abschottung – und schafft ein Einfallstor für islamistische Gedanken.