hortverlagerung : Zeitdruck rausnehmen
Für die Zeit ab Montag ist das Chaos an vielen Grundschulen vorprogrammiert – und daran sind zum großen Teil Bildungssenator Klaus Böger (SPD) und die zuständigen StadträtInnen einiger Bezirke schuld. Denn sie haben einen sinnvollen Reformschritt auf dem Weg zur Ganztagsgrundschule für alle Kinder nicht vernünftig organisiert: die Verlagerung der Horte von den Kitas an die Grundschulen.
KOMMENTAR VON SABINE AM ORDE
Ab Montag werden die künftigen Erstklässler angemeldet. Gleichzeitig müssen Eltern den Antrag für die Nachmittagsbetreuung ihrer Kinder stellen. Das Problem: An vielen Schulen ist unklar, wie diese ab kommendem Schuljahr organisiert wird. Auch wie viel die Eltern für welche Betreuungsdauer zahlen müssen, steht nicht fest. Es herrscht Aufregung: Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen sind verunsichert, und über pädagogische Konzepte redet kaum einer.
Natürlich braucht es Druck, um eine solch gigantische Umstrukturierung umzusetzen – dass die Beharrungskräfte im Bildungswesen enorm sind, ist bekannt. Doch in diesem Fall ist der Druck zu hoch. Schließlich kommen auf Kitas und Grundschulen noch andere wichtige Neuerungen zu.
Deshalb ist es höchste Zeit, den Zeitdruck aus dieser Reform zu nehmen. Damit alle Beteiligten das neue System in Ruhe aufbauen und pädagogisch mit Inhalt füllen können. Sonst besteht die Gefahr, dass die Reform nach hinten losgeht. Dabei soll die Ganztagsgrundschule, auch in der offenen Form, doch ein pädagogischer Fortschritt sein.