heute in kairo : „Wir müssen gut zuhören“
13 Studierende der Bremer Hochschule für Künste treffen ihre ägyptischen KommilitonInnen
taz: Sie fliegen mit Ihren Studierenden heute nach Ägypten. Ist so ein Projekt schwieriger zu realisieren als vor dem 11.9.2001?
Andrea Rauschenbusch, HfK-Konrektorin und Professorin für corporate identity/corporate design: Meine Kontakte mit der Helwan University Kairo begannen 2004, insofern habe ich keinen Vergleich. Aber es gibt immer wieder Missverständnisse, etwa in Zusammenhang mit der hochgeputschten Islamismus-Angst bei uns. Die ist nicht weniger pauschal, als was wir in Ausstellungen in Kairo zu sehen bekommen.
Was sieht man da?
Wir werden als böse Wessis wahrgenommen, die alles besser wissen. Deswegen müssen wir vor allem gut zuhören und Fragen stellen, um dann gemeinsame künstlerische Strategie zu entwickeln, die Vertrauen schaffen, zur Verständigung beitragen.
Auf Ihrer Projekt-Homepage steht, Sie wollen kulturelle Unterschiede nicht „im globalen Sauberkeitsfimmel wegfegen“. An was für eine Art von Putzwahn denken Sie?
An die allgemeine McDonaldisierung. In der New Cairo City, die gerade entsteht, gibt es die selben Malls wie überall.
Wie intensiv kann Ihre gemeinsame Arbeit werden?
Wir streben eine langfristige Hochschulpartnerschaft an. Zunächst soll sich für ein Jahr eine feste Zusammenarbeit zwischen jeweils zwei Studierenden bilden. Nächsten Sommer kommen die Ägypter hoffentlich zu uns, bis dahin läuft der Kontakt über unsere gemeinsame Internetplattform als „Begegnungsraum“. Fragen: Henning Bleyl
Infos: www.beyond-identity.com