heute in bremen : „Viele denken: Das geht nicht“
Sparkasse und Bagis erklären, warum sie familienfreundliche Betriebe sind
taz: Herr Kohls, die Sparkasse Bremen bemüht sich um die Einrichtung von Teilzeitstellen. Wer nimmt die in Anspruch?
Volkmar Kohls, Projektleiter Audit Beruf und Familie Sparkasse Bremen: Das sind auch bei uns vor allem Frauen. Wir haben aber auch Männer, die ihren Stellenumfang etwas reduzieren, beispielsweise 95 Prozent arbeiten oder zehn Tage länger Urlaub nehmen. Grundsätzlich versuchen wir, die Wünsche zu erfüllen – die Vorgesetzten müssen natürlich zustimmen und es darf keine Arbeit liegen bleiben.
Und die Vorgesetzten – hüten die auch Kinder oder pflegen Eltern?
Wir arbeiten daran, dass auch Führungskräfte die Möglichkeit haben, mehr für ihre Familien da zu sein. Der Vorstand hat dazu gerade gesagt, er möchte herausfinden, in welchem Umfang das möglich sein kann, unter welchen Rahmenbedingungen etwa Teilzeitarbeit oder von zu Hause arbeiten möglich ist – oder ob es noch ganz andere Modelle gibt.
Möchten die Führungskräfte denn reduzieren?
Derzeit wüsste ich von niemand – das Problem ist ja zum einen, dass die ohnehin mehr arbeiten als 40 Stunden. Zum anderen denken viele „das geht ja gar nicht“ und fragen gar nicht erst nach. Das ist der Punkt, an dem wir ansetzen müssen, an dem sich im Denken etwas verändern muss.
Haben Sie ein Beispiel?
Wir haben mal auf einer Abendveranstaltung Kinderbetreuung angeboten – ohne vorher zu wissen, wer da kommt. Tatsächlich kam dann eine Mutter mit zwei Kindern. Einer unserer Vorstände hat das mitbekommen und fand das gut. Seitdem machen wir das immer. Ein anderes Beispiel ist das Familienzimmer für Eltern, die keine Kinderbetreuung gefunden haben. Darin stehen zwei Computer und Spielzeug. Eine Kundenberatung können Sie darin nicht machen, aber Sie unterstützen die Kollegen doch mehr, als wenn Sie ganz zu Hause blieben. Interview: eib
Vortrag „Auf dem Weg zum familienfreundlichen Betrieb“: 14 bis 16 Uhr, Arbeitnehmerkammer, Bürgerstraße 1