heute in bremen : Positive Utopien aus dem Kochtopf
Das „Bremer Weltkochbuch“ kommt in die Stadtbibliothek
Frau Scherf, muss man als Schirmherrin einer solchen Aktion erst mal Probe kochen?
Luise Scherf: Nein. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Phantasie ausreicht, um sich ein Bild zu machen.
Und was war die leckerste Imagination?
Die Gerichte mit scharfer Erdnuss-Sauce.
Das „Weltkochbuch“ versammelt Rezepte von 120 BremerInnen aus 33 Nationen. Hintergrund ist, dass sich Frauen aus Ghana, Russland, Brasilien und so weiter wöchentlich zum Austausch treffen. Was hat Sie dabei am meisten überrascht?
Dass es dabei ganz neue Gewürzkombinationen und Zutaten gibt, war mir klar. Bei uns hieß es ja früher: Zimt gehört nicht an Fleisch, sondern an Kuchen, damit basta. Aber vor allem habe ich mich sehr darüber gefreut, wie sich die Frauen untereinander begegnen.
Sie sind eine gefragte Schirmherrin. Bringt Ihnen der Rücktritt Ihres Mannes langsam auch ein bisschen Ruhe?
Das ist im Prinzip gleich geblieben. Aber ich führe nicht Buch über meine Schirmherrschaften.
Wie viele sind es derzeit?
Sechs oder sieben. Manchmal geht es ja nur um einzelne Veranstaltungen, aber es gibt auch dauerhafte Schirmherrschaften, zum Beispiel für die Beratungsstelle gegen Zwangsprostitution.
Zurück zum „Weltkochbuch“: Wieso eignet es sich für eine Ausstellung?
Viele Bücher dieser Art bestehen nur aus Buchstaben, das „Bremer Weltkochbuch“ jedoch hat eine wunderbare Aufmachung. Mit Fotos, die wirklich zeigen, wie die Frauen während der engagierten Arbeit für eine Weile ihre zum Teil sehr harten Schicksale vergessen. HB
Ausstellung und Musik des „Duo Daf“ zum „Bremer Weltkochbuch“: 16.30 Uhr in der Zentralbibliothek Am Wall