heute in bremen : Ein Weg für einen ermordeten polnischen Zwangsarbeiter
In Lesum wird heute an den polnischen Zwangsarbeiter Walerjan Wróbel erinnert
taz: Warum wird ein Deichweg an der Lesum nach Walerjan Wróbel benannt?
Irmgard Gaertner, stellv. Vorsitzende des Vereins Walerjan Wróbel – Verein Zwangsarbeit: Walerjan Wróbel kam als 16-Jähriger nach Bremen, auf einem Bauernhof in Lesumbrok wurde er als Zwangsarbeiter eingesetzt. Er hatte Heimweh, er wollte nach Hause, aber er kam nicht weit, denn er wurde genau auf diesem Weg geschnappt, als er flüchtete.
Er wurde auf den Bauernhof zurückgeschickt und steckte dessen Scheune an, im Glauben, dadurch nach Hause geschickt zu werden. Stattdessen wurde er verhaftet. Im KZ Neuengamme musste er Schwerstarbeit im Kanalbau verrichten, bevor ihn ein Sondergericht zum Tode verurteilte. Am 25. August 1942 wurde ihm der Kopf abgeschlagen.
Warum wird erst heute an Walerjan Wróbel erinnert?
Das Thema war über Jahrzehnte ein Unthema. Walerjan Wróbel steht für die vielen zehntausend Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die in Bremen ausgebeutet wurden, damit die Deutschen ihren Krieg gewinnen.
War es schwierig, die bürokratischen Hürden zu nehmen?
Unser Verein hatte schon vor Jahren diese Idee. Niemand glaubte, dass wir das erreichen würden. Und dann ist etwas Schönes passiert: Wir trugen den Vorschlag in den Beirat Burglesum – und der stimmte fraktionsübergreifend zu. Das ging ganz lautlos, es gab keinerlei Opposition oder Streit, wie das sonst so oft der Fall ist, wenn ein Ort an eine Person erinnern soll.
Gestern haben Sie die Alfreda Bochniak getroffen, die Schwester Walerjan Wróbels, die aus Polen angereist ist.
Eine ganz feine Frau, die gemeinsam mit Vertretern des Dorfes, aus dem sie und ihr Bruder stammen und wo sie heute noch lebt, über Nacht per Bus angereist ist. Ich fand es toll, dass Jens Böhrnsen sie gestern im Rathaus empfangen hat.
Wird sie einverstanden sein mit dem Weg, der von heute an nach ihrem Bruder heißt?
Es ist ein wunderschöner Weg bis fast zur Mündung der Lesum in die Weser, immerhin sechseinhalb Kilometer lang. Viele Spaziergänger und Radfahrer sind dort jeden Tag unterwegs und werden nun an Walerjan Wróbel erinnert. Fragen FEZ
Heute um 11 Uhr beim Lesumsperrwerk