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Archiv-Artikel

heute in Bremen Last-Minute fürs Fichtennadelbad

Letzte Gelegenheit, einen Weihnachtsbaum zu ergattern

Von sim

taz: Herr Schumacher, was ist der Weihnachtsbaum des Jahres?

Jürgen Schumacher, Weihnachtsbaum-Verkäufer auf dem Ökomarkt am Ulrichsplatz: Nordmannstannen laufen immer ganz gut, Fichten haben wir auch ein paar. Und serbische Fichten, die sehen ein bisschen bizarrer aus. Für Leute, die was Ausgefallenes wollen.

Wer will denn überhaupt noch?

Traditionell Leute mittleren Alters mit Kindern. Aber auch junge, die an alte Traditionen anknüpfen wollen. Die finden den Geruch so toll.

Der Naturschutzbund warnt, dass oftmals nicht nur leckere ätherische Öle ausgasen, sondern ein ganzer Chemie-Cocktail noch dazu: Herbizide, Fungizide, Insektizide.

Unsere Bäume sind ungespritzt und nur organisch gedüngt. Kontrolliert und zertifiziert, von einem Naturland-Betrieb im Sauerland.

Da bleibt das Unkraut einfach stehen?

Nein, der muss frei stehen. Das ist ganz wichtig für die Qualität, sonst kann er sich nicht gut aufbauen. Unser Lieferant setzt Shropshireschafe ein. Die sind sehr genügsam und gehen nicht an die Bäume.

Wie alt wird denn so ein Baum, bis er geschlagen wird?

Große Nordmänner haben schon mal 12 Jahre auf dem Buckel. Fichten wachsen viel schneller. Deswegen sind die nicht so teuer. Die haben zum Teil nur 6 Jahre, kleinere noch weniger.

Bei Geschenken geht jetzt der Last-Minute-Run los. Bei Weihnachtsbäumen auch?

Viele kaufen ihren Baum ganz gezielt schon Wochen vorher. Die suchen sich den schönsten aus. Das muss dann wirklich der vom letzten Jahr sein. Gerade hier im Viertel, mit den Altbauten. Da wollen die einen vier Meter hohen Baum. Aber heute geht sicher auch noch einiges weg. Heilig Abend verkaufen wir nur noch Reste – wenn wir noch welche haben. Ein paar Bäume bleiben aber immer übrig.

Entsorgungsfälle also. Was empfehlen Sie?

Wir packen die bei uns in die Totholzhecke, da nisten Vögel drauf. Man kann sie auch klein machen, auskochen und ein Nadelbad draus machen. Vor allem Fichten: Die haben einen höheren Harzanteil, das riecht mehr.

Interview: sim