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Archiv-Artikel

hamburgs sozialdemokratie Der Schattenmann

Das Kapitel Henning Voscherau ist abgeschlossen. Er selbst hat es zugeschlagen, hat es zuschlagen müssen. Zu eindeutig war die Stimmung in der Partei, als dass ein Vorwärts in die Vergangenheit ernsthaft zur Debatte gestanden hätte.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Der Schlusspunkt kommt gerade noch rechtzeitig. Eine fortdauernde Hängepartie hätte weder der SPD genutzt noch den beiden Protagonisten. Letztlich hat sich der Notar, der sich monatelang in taktischen Winkelzügen erging, nur selbst beschädigt.

Sein unrühmlicher Abgang aufs Altenteil verwehrt ihm die Möglichkeit, von den Genossen dereinst als Elder Statesman geachtet zu werden. In der Ahnengalerie sozialdemokratischer Heroen von Max Brauer bis Helmut Schmidt wird Henning Voscherau keinen Ehrenplatz erhalten. Das aber hat er sich ganz allein selbst zuzuschreiben.

Hamburgs Sozialdemokraten aber eröffnet sich jetzt die Chance, endlich nach vorn zu schauen. Mathias Petersen ist der Mann, der die Partei wieder dorthin bringen wird, wo sie nach ihrem Selbstverständnis hingehört: an die Macht in Hamburg.

Dabei leugnet niemand in der SPD Petersens inhaltliche Schwächen, niemand leugnet die Tatsache, dass es ihm in der Öffentlichkeit an Bekanntheit und Profil mangelt. Da muss noch mächtig poliert werden bis zur Wahl Anfang 2008.

Das ist die Aufgabe, vor der die Partei jetzt steht. In einem Jahr muss sie ein attraktives Wahlprogramm vorlegen und ihren Kandidat zum Glänzen gebracht haben. Die SPD weiß das, und sie glaubt wieder an sich.

Jetzt, da der Schatten weg ist.