hamburger szene : Miss Al Bundy
Es kommt nur alle Jahre vor, dass sich die Ex-Kämpferin aus der Antifa meldet, wenn sie aus Übersee anreist. Wie an diesem Wochenende. Doch statt des Wiedersehens mit der inzwischen renommierten Justiziarin stand mehr der verlorene Koffer mit ihren Klamotten im Mittelpunkt. „Ich brauche für das Meeting unbedingt ein paar angemessene Schuhe,“ so die Botschaft.
Im Schuhladen dauert es zwei Stunden, bis „wir“ an der Kasse stehen. Doch dann klingelt das dämliche Handy: „Sorry – ich muss mal eben telefonieren.“ Und da stehe ich nun mit drei Kartons vor der Schuhverkäuferin: Zuerst begutachtet sie die gesunden Treter: „Hier empfehle ich, eine Sohle einzulegen, damit der Fuß nicht schwitzt.“ Dann holt sie die Pumps heraus. „Da würde ich vorne eine Rutsch-Bremse einkleben“, lehrt sie. „Dann rutscht der Fuß nicht beim Gehen.“ Und hinten wäre eine Rutschbremse angebracht: „Das verhindert das Herausschlappen, wenn der Schuh ein wenig ausgelatscht ist.“
Und dann nimmt Miss Al Bundy die Stöckel-Pantoletten ins Visier. „Hier empfehle ich Ihnen auf jeden Fall einen Rutschschutz“, doziert sie. Sonst schmerze der nach vorne rutschende Fuß. Aber auch hinten lauert Gefahr: „Gerade wenn Sie Nylons tragen“, zeichnet sie ein Schreckensbild, „kommen Sie nicht über Kopfsteinpflaster hinweg, ohne sich auf die Nase zu legen.“ Langsam hebt sich mein Kopf kurz vor Ende der Lektion von Miss Al Bundy. „Üps“, sagt sie. PETER MÜLLER