grünes hoch : Kein Grund zum Abheben
Die GAL in den Bezirken bei bis zu 30 Prozent, die SPD im 20er-Bereich – wer jetzt von Gezeitenwechsel spricht, liegt trotzdem daneben. Zu spezifisch war diese Wahl durch die Verknüpfung zweier klassischer grüner Themen: Europa und das Wahlrecht. Mit beidem hat die GAL ihre WählerInnen gezogen. Zwei Themen, die der von der Bundespolitik frustrierten SPD-Klientel im Moment herzlich egal sind.
Kommentarvon PETER AHRENS
Die GAL sollte sich folglich davor hüten, sich als neue Volkspartei aufzuspielen. Ihre Ausgangslage ist zwar gut: Sie verfügt zurzeit über ein solides und unumstrittenes Personalangebot. Eine Eigenschaft, die man der SPD und ihrem Parteichef in spe Petersen nicht attestieren kann. Zudem sammelt die GAL in der Opposition Punkte, während der SPD selbst eine verheerende Niederlage Anlass genug ist, von einem Führungsanspruch zu schwadronieren, den es längst nicht mehr gibt.
Aber mit dem Europawahlergebnis hat das nur wenig zu tun. Hier hängen die Landesparteien am Tropf der Bundespolitik. Gesetzt den Fall, eine Kanzlerin Merkel übernimmt das Ruder und bekommt erwartungsgemäß die Arbeitslosigkeit auch nicht in den Griff, dann wird vor Ort die Hamburger CDU die logische Verliererin der nächsten Europawahl sein. Und wenn die schwarz-grüne Scheineuphorie sich irgendwo im Lande an der Realität den Kopf stößt, dann werden auch Grüne an der Elbe dafür in Mithaftung genommen.
Solange Wahlzettel Denkzettel sind, ist auch das grüne Hoch nur ein Zwischenhoch.