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großflughafenAugen zu und durchstarten!

Nach jahrelangem Hickhack haben sich die beiden Konsortien, die um den Bau des Großflughafens konkurrierten, nun zusammengeschlossen. Damit sind offenbar sämtliche gegenseitigen Vorwürfe – Industriespionage und Betrug waren noch die harmloseren – vom Tisch. Es ist faszinierend, wie rational Konzerne und ihre Manager handeln können. In einer juristischen Pattsituation vertragen sich sogar Erzfeinde, um an lukrative Aufträge zu kommen.

Kommentar von RICHARD ROTHER

Mit dem Kompromiss verstärkt sich jedoch ein bitterer Nachgeschmack: Mauschelei und Undurchsichtigkeit – das sind die Vokabeln des Verfahrens. Zumal die Politik das Zusammengehen begrüßt. Allerdings: Mag man auch manch Unschönes bedauern, so ist der Kompromiss in Anbetracht der verfahrenen Situation doch die richtige Lösung. Es gab schlicht keine Alternative. Denn die sauberste Lösung, die Neuauschreibung des Verfahrens, hätte den Bau des Flughafens auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Das können nur prinzipielle Flughafengegner wollen.

Nach langer Blockade können nun Planer und Investoren das wichtigste Infrastrukturprojekt der Region in Angriff nehmen. Das wird schwierig genug: Bundeskartellamt und EU-Kommission haben bereits wettbewerbsrechtliche Bedenken geltend gemacht. Gut möglich ist also, dass die Einigung in Bonn oder Brüssel durchfällt. Nicht absehbar ist auch, wie kompatibel die Konzepte der neuen Partner wirklich sind. Zudem sind Klagen der Anwohner anhängig, die das Projekt gefährden.

Ärgerlich ist zudem, dass die Flughafenplaner nun erpressbar sind, da sie nur noch mit einer Gruppe verhandeln. Schon im ersten Flughafenvertrag waren den Investoren hohe Renditen garantiert worden – auf Kosten der öffentlichen Hand. Soll der Flughafen 2007 stehen, bleibt den Planern jetzt trotz dieser Bedenken nur noch der Blindflug: Augen zu und durchstarten!

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