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Archiv-Artikel

gehört: Mr. Quintron

Dank zweier ungewöhnlicher Musiker erlebte die Tanzhalle am Mittwoch einen energiegeladenen „Swamp Tech“-Abend mit Mr. Quintrons infernalischer Noise Orgel und dem Puppentheater der zauberhaften Miss Pussycat. Sie eröffnete den Abend mit einer stets aktuellen Problematik: Wie kommt ein Handpuppen-Neandertaler zu einer Freundin? Grandios gespielt und begleitet von pompösen Soundeffekten, lag die Lösung eigentlich nahe: Er macht eine Handpuppen-Neandertaler-Bar auf.

Mr. Quintron demonstrierte daraufhin, das Rock‘n‘Roll nicht immer mit Elektrobass und -gitarre gespielt wird. Mit einem rohen Orgelriff aus „Mud Bugs“ legte er einen soliden Rhythmus vor, der die ersten Reihen für die nächste knappe Stunde mühelos am Tanzen erhielt. Unterstützt von „Drum Buddy“, einem grotesken selbst gebauten, mechanischen Synthesizer-Drumcomputer, bewegte er sich brachial zwischen diversen Musikgenres. Elektronische Beats, gepaart mit einem psychedelischen Orgelsound, verbanden sich mit Noise- und Punkelementen, sowie Miss Pussycats Maracas und Gesang, zu „Swamp Tech“.

„Die Beats sind langsamer als bei Punk oder Techno. Im Süden ist es heiß, und du bewegst dich automatisch etwas gemächlicher. Natürlich beeinflusst mich aktuelle elektronische Musik, vor allem aber liebe ich alten Rock‘n‘Roll. Ok, ich spiele Orgel, aber gleichzeitig stelle ich mir vor, ich würde Gitarre spielen“, sagt er.Mit seinem Miss Pussycat führt er einen legendären Club in New Orleans, wo er regelmäßig vor allem eines spielt: „Party-Musik, bzw. Tanz-Musik; ich habe nie etwas anderes gemacht.“

Johnny Stardust