galerienspiegel :
Ralf Jurszo – Waldmeister: Er gibt sich ganz harmlos, im Malstil fast konventionell und spielt doch perfide mit der Imagination des Betrachters: Verbrechensorte sind die auf den ersten Blick so harmlosen Landschaftsbilder in Öl und Acryl, die nur ein einziges, entscheidendes Ingrediens trübt: der in roter Kinderschrift darauf gemalte Mädchenname, der ahnen lässt, dass es sich hier um brutale Vergewaltigungs- oder Mordorte handelt. Und plötzlich erscheint die sonnenbeschienene Lichtung merkwürdig surreal...
Eröffnung: Do, 4. 9., 20 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74; Di –Fr 16–20, Sa 13–17, So 17–21 Uhr; bis 14. 9.
Vasto – Der weite Osten Neapels: Eigentlich ist es eine verspätete archäologische Spurensuche, erwachsen aus dem Wunsch, stadtplanerische Zusammenhänge zu erkennen, Sichtachsen und Straßenzüge zu rekonstruieren: Das neapolitanische Viertel „Vasto“, entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, haben Gennaro Ghirardelli und Florian Hüttner – im Rahmen des Kartierungsprojekts der Galerie für Landschaftskunst und des Kunstvereins – in Foto und Text gebannt. Ganz nebenbei sind sie dabei Zusammenhängen zwischen Stadtplanung und der Entstehung des Nationalstaats Italien auf den Grund gegangen.
Eröffnung: Fr, 5. 9., 19 Uhr, Galerie für Landschaftskunst, Admiralitätstraße 71, Mi–Fr 15–18, Sa 12–14 Uhr; bis 1. 11.
Hamburger Studenten und die Weiße Rose: Das Schicksal Hamburger Studenten, die sich der Münchner NS-Widerstandsbewegung Weiße Rose verbunden fühlten, beleuchtet eine Ausstellung in der Staatsbibliothek, die persönliche Dokumente und Fotos sowie Erinnerungen von Freunden präsentiert. Ein Freundeskreis kritischer Studenten, die sich mit verfemter Kunst befassten und mit erstarkender NS-Zensur zunehmend politischer wurden, hatte in Hamburg bereits lange vor Beginn des Zweiten Weltkriegs existiert. Im Zentrum der Ausstellung stehen die Schicksale von Hans Leipelt, den die Nazis 1945 hinrichteten, und Reinhold Meyers, der 1944 im Gestapo-Gefängnis Fuhlsbüttel umkam.
Mo–Fr 9–21, Sa 10–13 Uhr, Staats- und Unversitätsbibliothek, Von-Melle-Park 3; 4. 9.–25. 10. PS