galerienspiegel :
Hanne Kühner – Bildreliefs in Stahl und MDF: Wer bloß die Ablichtung sieht, glaubt, er sei am Meer. Wer bei der Herstellung zugegen war, wähnte sich im Hafen oder in Vulkans Werkstatt. In Stahl- und Holzfaserplatten (MDF) ritzt die in Hamburg geborene, seit 1990 in Lübeck lebende Künstlerin Hanne Kühner ihre maritimen Impressionen. Schweißgerät und Flex sind die Utensilien, mit denen sie die zunächst glatten, 20 mal 140 Zentimeter langen Stahlplatten malträtiert, bis sie aussehen wie frisch in Watt und Brandung hinein fotografiert. Interessanter Mix aus wenig zartfühlender Bearbeitung und hoch romantischem Motiv.
Eröffnung: Mi, 6. 9., 19 Uhr, Kunstladen 101, Bahrenfelder Steindamm 101; Mi 18–21, Do+Fr 15–18, Sa 14–17 Uhr; bis 13. 10.
Moki – Who talks in Math?“: Mathe – das ist die Sprache der Logik. Nicht, dass man mit ihrer Hilfe die Realität erfassen würde; vielmehr werden deren Asymmetrien so für‘s menschliche Gehirn zurechtgebogen und leichter denk- und erfassbar gemacht. Die Hamburger Künstlerin, geboren im nordrhein-westfälischen Brilon, geht indes weiter. In surreal wirkenden Bildern versucht sie den radikalen Konstruktivismus wiederzubeleben, der da sagt, dass sich der Mensch seine Realität selbst erschafft. Erfindet, sozusagen. Und da das so ist, brauchen einen auch die Traumgestalten nicht mehr zu irritieren, die bei Moki aus Gesteinen oder Gewässern wachsen, als sei es das Normalste der Welt.
Eröffnung: Sa, 2. 9., 18 Uhr, Feinkunst Krüger, Ditmar-Koel-Str. 22 Do+Fr 12–19, Sa 12–18 Uhr ; bis 30. 9.
Alexandra Vogt – Exit without leave: Eigentlich fotografiert sie bloß ihre Pferde und Freundinnen auf dem bayerischen Hof, auf dem sie lebt. Ganz harmlos eigentlich. Neu komponiert, erzeugen die dokumentarischen Fotos aber ein subtiles Gefühl von Bedrohung. Denn nicht nur Pferde und die zugehörigen adoleszierenden Mädchen finden sich hier. Auch ein bebrillter Mittfünfziger tritt auf einmal herzu, und es ist überhaupt nicht klar, ob er harmloser Zuschauer, Voyeur oder Mörder wird. Er schaut nur, und die Fotos lassen alles offen. Unbehaglich fühlt sich der Betrachter aber doch angesichts dieser Geschichte, die vielleicht dereinst zum Krimi werden mag.
Sa, 2. 9., 12–18, So, 3. 9., 15–21 Uhr, Hinterconti, Marktstraße 40a
Pictorial Research: Aktuelle malerische Positionen eint die gattungsübergreifende Schau, die Werke von Matthew Benedict, Sven Drühl, Melissa Gordon, Robert Lucander, Bruno Perramant, Makus Vater und Cornelius Völker präsentiert. Die Bandbreite ist dabei groß: Vom nostalgischen Rückblick in die Zeit der Segel- und Dampfschifffahrt, präsentiert als Stickerei, über ein Patchwork aus Malerei und Plattencover bis zur seriellen Reihung allzeit aktueller Konsumobjekte – Schokolade, Teebeutel, Butterbrote – reicht die Palette der Werke der Künstler, die sich nicht auf Gattungen festlegen lassen, sondern schlicht ihrem eigenen Stil frönen möchten – ob das Publikum den nun zeitgemäß findet oder nicht.
2. 9. bis 28. 10, art agents gallery, Wilstorfer Str. 71; Mi–Fr 11–18, Sa 14–18 Uhr. PS