galerienspiegel :
Katrin Bahrs – Aus fremder Haut ist gut Riemen schneiden: Durch Collagieren wird eine neue Ordnung in altes gesammeltes, gekauftes und aufgehobenes Material und die vielen schon immer vorhandenen Vor-Bilder gebracht. Häufiges Thema der Auswahl ist dabei der groteske Körper. Die permanente Umwälzung des angehäuften Materials geht bei der Künstlerin so weit, dass sie zur Finissage KollegInnen bittet, die Ausstellung erneut umzubauen.
Trottoir – zeitgenössische Kunst Tag und Nacht, Hamburger Hochstraße 24; So 22. 10., 15–18 Uhr. Finissage: Fr. 27. 10., ab 20 Uhr. www.trottoir-hh.de
Jordi Bernadó – Welcome Utopia: „Eden“ liegt in Illinois, „Baghdad“ in Pennsylvania und „Utopia“ natürlich in Texas. Die Bilder des 1966 geborenen katalanischen Fotokünstlers zeigen die Trostlosigkeit dieser merkwürdigen Orte in den ländlichen USA. Durch die groß mitpräsentierten Titel werden sie zu Metaphern des Scheiterns der einstigen Utopien.
FILTER – Projektraum für internationale zeitgenössische Kunst, Kerstin Niemann, Hahntrapp 4–6; Do+Fr, 16–19, Sa 15–18 Uhr. Bis 27. 10.; www.filter-hamburg.com
VA Wölfl – Segnen: DAS CHROM +& DU: Der Düsseldorfer Universalkünstler, Licht- und Bewegungsforscher, zeigt seit zehn Jahren erstmals in Norddeutschland alle Aspekte seiner Arbeit: Im Kontext zu seiner 2005 entstandenen Choreographie „Das Chrom...“, einem Tanz mit 30.000 Büchern werden Videoinstallationen, Gemälde, Zeichnungen und Fotos gezeigt.
Eröffnung: So, 22. 10., 16 Uhr, Galerie Freiraum, Palmaille 54; Mi–Fr 15–19, Sa 11–14 Uhr; bis 11. 11. Tanzperformance: 26. + 27. 10., K-Studio 3, Farnhorststieg 10
Sabine Rehlich – Podium: Erforschung von Text als Form. Auf farbigen Pulten abgelegt. Mit Sicht auf die Wandsbeker Chaussee am Pult verharren, während quer dazu der Verkehr rauscht, parallel zu den notierten Lettern, die sich nicht mehr bewegen, da sie bereits Text sind, ihre Textartigkeit aber ihrer Beweglichkeit verdanken. Im ehemaligen Blumengeschäft hält sich die orangerote, gedrahtete Gerbera so aufrecht, wie der Dozent auf dem Podium.
Eröffnung: Do, 26. 10., 19 Uhr. Es spricht: Nora Sdun. Einstellungsraum e.V. für Kunst im Straßenverkehr, Wandsbeker Chaussee 11; Do+Fr 17–20 Uhr; bis 24. 11.. www.einstellungsraum.de
Michael Dörner, Jörg Rhode – „Light Vanilla Raspberry Laccino“: Der Titel bezieht sich auf künstlich aromatisierten Kaffee. Die zwei Hamburger Künstler befassen sich schon seit längeren mit Warenwelten, Konsum und Verführung. Michael Dörner zeigt Alu-Wandreliefs, die mit ihren glatt lackierten Oberflächen an die Wirtschaftswunderjahre erinnern – allerdings stehen sie unter Strom. Jörg Rode kommentiert mit karikaturhaften Skulpturobjekten die Political Correctness der design-verliebten westlichen Elite.
White Trash Contemporary, Willy-Brandt-Str. 56, Mi–Fr 13–19, Sa 13–17 Uhr; bis 18. 11.
HAJO SCHIFF