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Archiv-Artikel

europäische zeitungen über die abschiedstour von bush

In Paris meint der konservative Figaro: Der Mann mit der texanischen Kantigkeit und einer auf wiederholten Gewaltstreichen basierenden Politik ist Urheber des wachsenden Antiamerikanismus diesseits des Atlantiks. Noch nie waren die USA – oder vielmehr ihr Präsident – in Europa so unbeliebt. Und doch ist George W. Bush auch auf Abschiedstour in einem Europa, dessen Beziehungen zu den USA selten besser gewesen sind. Die Zeiten sind lange vorbei, als (der damalige französische Außenminister) Hubert Védrine die amerikanische „Allmacht“ verurteilte. Nach zwei Kriegen wird heute in Afghanistan und im Irak vielmehr die Machtlosigkeit der USA bedauert.

Die Hannoversche Allgemeine merkt an: Zugespitzt gesagt liegt die eigentliche Zäsur bereits hinter uns: Es war der Abschied Bushs von der Vorstellung, die Welt nach seinen missionarischen Vorstellungen formen zu können, und die Hinwendung zu einem durch die Umstände erzwungenen Pragmatismus. Am Ende entfernte er sich gar nicht mehr so weit von der traditionellen Linie der amerikanischen Außenpolitik, die seit dem Zweiten Weltkrieg auf internationale Allianzen setzt. John McCain und Barack Obama würden das nicht viel anders machen. Auch für sie haben aber amerikanische Interessen und die Sicherheit ihres Landes Priorität.