ein wunder: der messias kehrt nach jerusalem zurück:
Ein Wasserfleck an der Jerusalemer Klagemauer weckt derzeit bei vielen strenggläubigen Juden Hoffnungen auf die Wiederkehr des Messias. Seit Tagen fließt Wasser aus einem Stein in 15 Meter Höhe. Viele Neugierige beobachten aufgeregt betend das tropfende Wasser, denn die Klagemauer mit ihren großen Quadern stammt aus der Zeit der Zerstörung des jüdischen Tempels unter der Herrschaft Herodes des Großen (um 72 bis 4 v. Chr.) und verweist auf die Erlösung gläubiger Juden. Und so wird denn in den nächsten Tagen wahrlich ein Wunder geschehen, und der Messias wird sich trotz seines vollen Terminkalenders herablassen zu erscheinen. Der Erlöser wird einen Blaumann tragen und mit einer Rohrzange herumfuchteln. Er wird in seinen Sandalen umherwatscheln und kaum verständliche Worte in sich hineinnuscheln: „Da kann ich auch nichts machen.“ Er wird die Hoffnung auf das Versiegen des Wasserstromes nähren und die Menschen das Beten lehren. So jedenfalls haben wir es bei unserem letzten Wasserrohrbruch vor rund 2.000 Jahren erfahren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen