ein Mann wie ein Fels : Günther Kaufmann spielt in Bremen
Zweifellos ist er eine Idealbesetzung für das Körpertheater Johann Kresniks: In dessen Produktion „Die Zehn Gebote“ – Premiere: 22. Januar 2004 – wird Günther Kaufmann im Bremer Dom auftreten – nach einem zweieinhalb Jahre währenden Gastspiel am Tegeler Gefängnistheater. Dem Schauspieler, bekannt aus Fassbinder-Filmen, Fernsehserien und Klatschspalten, hatte die Justiz zugetraut, allein durch seine erdrückende Präsenz den Steuerberater Hartmut H. beseitigt zu haben. Der war von der Münchner Polizei leblos aufgefunden worden. Erstickt „durch Druckbelastung des Brustkorbes“. Das Urteil: 15 Jahre. „Wie sollte ich wissen“, zitieren Prozessberichte das Geständnis, „dass der plötzlich nicht mehr schnauft?“ Allerdings hatte Kaufmann, der auch mit haftbedingten 20 Kilo weniger noch als korpulent gelten darf, gar nicht auf dem Solarplexus des Finanzexperten Platz genommen. In Wirklichkeit haben das drei (jawoll: drei!) zwielichtige Figuren aus dem Milieu erledigt.
Unklarheit herrscht noch über Kaufmanns Part im Bremer Sakralspektakel. Zurück gewiesen wurden Vermutungen, er verkörpere das siebente Gebot – „Du sollst nicht falsch aussagen“ – oder eine neue Lesart des fünften: „Du sollst dich nicht auf deinen Steuerberater setzen“. Fest stehe indes, so eine Sprecherin des Theaters, dass es „eine tragende Rolle“ sei, aber nicht die von Moses. Da lässt die Bibel gar nicht viel Spielraum. Denn außer dem Propheten tragen in der einschlägigen Passage nur noch zwei Figuren etwas: Gott – der gilt als unspielbar – und der Sinai. Zur Erinnerung: Den musste Moses besteigen, um – ganz, ganz oben – die Steintafeln entgegen zu nehmen. Auf des Bergs umwölktem Brustkorb. bes