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Archiv-Artikel

drama im weltraum: ein riss geht durch die milchstraße

Vergleicht man eine dpa-Meldung vom Donnerstag mit einem Goethe-Gedicht von 1815, dann steht man staunend vor der Erkenntnis, dass der Dichterfürst aus Weimar seinerzeit schon beschrieb, was ein amerikanisch-italienisches Wissenschaftler-Duo am vergangenen Mittwoch entdeckte: „Am Rand der Milchstraße rasen zahllose Sterne auf einer Art galaktischen ‚Autobahn‘ durchs All. Die Sterne sind mit rund 830.000 Kilometern pro Stunde unterwegs und stammen vermutlich aus einem uralten Sternhaufen, der vor mehr als einer Milliarde Jahre von den Gezeitenkräften der Milchstraße auseinander gerissen wurde.“ Das klingt dramatisch, aber good old Goethe kann noch viel dramatischer: „Auf tat sich das Licht: / so trennte Scheu sich Finsternis von ihm, / Und sogleich die Elemente / Scheidend auseinanderfliehn. / Rasch, in wilden, wüsten Träumen / Jedes nach der Weite rang, / Starr, in ungemeßnen Räumen, / Ohne Sehnsucht, ohne Klang …“ Ach, manchmal möchte man einfach nur in den Nachthimmel schauen und sich von den Gezeitenkräften in die Milchstraße ziehen lassen …