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Archiv-Artikel

dopinggesetz Radeln wird Staatssache

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf nennt es „Maßnahmenpaket“, der Radsport selbst spricht offen vom Antidopinggesetz, ruft nach Polizei und Staatsanwälten. Erst einmal überraschend. Aber für Radsportverband wie Sportveranstalter ist die Kontrolle von außen ihre einzige Überlebenschance.

KOMMENTAR VON MATTHIAS HENDORF

Ohne staatliche Intervention wird der Zweiradsport wohl kaum eine Zukunft haben. Nur so ist Jugendarbeit weiterhin denkbar. Denn welche Eltern schicken ihre Kinder freiwillig zu einer Sportart, die gerade im Drogensumpf versinkt? Ein immer trüberes Image der Szene wird auch verhindern, dass weiterhin Spitzenfahrer wie der Niederrheiner Markus Fothen vom Team Gerolsteiner aufgrund ihres Erfolgs vom Generalverdacht befreit werden.

Wer Amateurrennen schon einmal besucht hat, weiß zudem, dass Doping kein Problem des Hochleistungssports ist. Schon in den unteren Klassen und Altersstufen ist das Asthmaspray obligatorisch. Schuldig ist nur, wer positiv getestet wurde, so das Selbstverständnis. Dieses Problem konnte der NRW-Radsportverband aus eigener Kraft nicht lösen und sucht nun die Unterstützung der Ermittlungsbehörden. Motto: Wenn Dopingkontrollen, Sperren und Ausschlüsse nichts bewirken, sitzt die Wurzel tiefer und muss radikal entfernt werden.

Auch die bekannten Showrennen nach der Tour de France, die vor allem in Nordrhein-Westfalen ausgetragen werden, sind längst in den Teufelskreislauf Doping geraten. Sie hängen am wirtschaftlichen Tropf der Sponsoren, die um ihre Außendarstellung bemüht sind. Und so wird es für Rennen wie in Ratingen oder Rhede immer schwieriger, glaubwürdigen Radsport zu präsentieren. Klar, dass auch die Rennveranstalter den Eingriff des Staates fordern. Sie haben Recht damit: Ein Gesetz muss kommen. Jetzt. Denn allein schafft es der Radsport bestimmt nicht.