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die französischen zeitungen über die krise im libanon

Die Tageszeitung Le Monde kommentiert: Nach einem Generalstreik, der in Richtung auf einen Volksaufstand ging und den gesamten Libanon gelähmt hat, bezeugen die jüngsten Zusammenstöße in Beirut die extreme Zerbrechlichkeit, in der sich das Land heute befindet. Der Gewaltausbruch hatte nicht die geringste kalkulierte Provokation als Ausgangspunkt. Ausgeufert ist vielmehr eine banale Querele zwischen den Anhängern zweier Lager. Zwar hat die libanesische Armee die Ruhe am Donnerstag wieder herstellen können, doch weiß inzwischen jeder, dass der geringste Vorfall zu einer nur noch schwer eindämmbaren Eskalation führen kann. Der Libanon ist in Not.

Die Tageszeitung Le Figaro meint: Wie immer im Libanon werden diese internen Auseinandersetzungen von dem regionalen Kontext gespeist. Diesmal ist es das sich zwischen den USA und dem Iran verschärfende Klima der Konfrontation, das zur Radikalisierung der libanesischen Opposition beiträgt. Teheran und Damaskus tun nichts, um die libanesische schiitische Bewegung zu beruhigen, die nach dem Krieg im vergangenen Sommer befürchtet, dass sich die Regierung von Fuad Siniora zu einem Werkzeug des westlichen Drucks machen lässt. Die Blockade zwischen Regierung und Opposition scheint unüberwindbar. Ohne Hilfe von außen wird ein Ausweg nicht gefunden.

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