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Archiv-Artikel

die anderen zum ungewissen ausgang der präsidentenwahl in mexiko

Die Neue Zürcher Zeitung meint: Dass Mexiko gerade erst eine lange autoritäre Herrschaft hinter sich hat, weckte Befürchtungen, die junge Demokratie könne durch das gegenwärtige Patt in eine ernsthafte politische Krise gestürzt werden. In dem äußerst hart geführten Wahlkampf hatte Calderón seinen Gegenspieler López Obrador, der laut den provisorischen Ergebnissen knapp zurückliegt, immer wieder mit Venezuelas Präsidenten Chávez verglichen und ihm vorgeworfen, er halte sich nicht an die Spielregeln der Demokratie. Sollte sich der Rückstand von Obrador wie erwartet bestätigen, würde er dann seine Niederlage akzeptieren oder aber versuchen, mit seinen Anhängern auf der Straße Druck zu machen? Bisher deutet kaum etwas auf dieses Schreckensszenario hin.

In London meint der Independent: Die Verzögerung gewährt jede Menge Zeit für die Schaffung von Unheil. Echte Demokratie ist in Mexiko erst sechs Jahre alt, und Obradors Unterstützer glauben bereits, um den Sieg betrogen worden zu sein. Ihr Führer wird kühlen Kopf bewahren müssen, und die Auszählung wird präzise und transparent sein müssen, wenn potenziell explosive Streitigkeiten vermieden werden sollen. In Erwartung eines Sieges hat Calderón bereits begonnen, eine Regierung der Versöhnung zu bilden. Es könnte sich zeigen, dass dies leichter gesagt ist als getan.