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Archiv-Artikel

die anderen zu kerrys entscheidung für edwards und zur us-politik gegenüber dem irak

Die spanische Tageszeitung El País kommentiert die Benennung von John Edwards zum Vizepräsident-Kandidaten der Demokraten: Auf dem Papier ist die Wahl Edwards’ die richtige Entscheidung. Trotz seiner geringen politischen Erfahrung hat der Senator aus North Carolina im Vorwahlkampf seiner Partei eine dialektische Fähigkeit und eine offene Art bewiesen, mit denen er die fehlenden Eigenschaften von Kandidat John F. Kerry ausgleicht. Dieser ist heute in der Öffentlichkeit nicht viel besser bekannt als bei seiner Nominierung, obwohl er seitdem 60 Millionen Dollar für Werbung ausgegeben hat. Die Benennung seines einstigen Rivalen Edwards sollte Kerrys Wahlkampagne den notwendigen populistischen Touch geben.

Die dänische Tageszeitung Politiken schreibt zum selben Thema: Bei Licht betrachtet sollte es keine unlösbare Aufgabe sein, George W. Bush herauszufordern. Trotzdem hat der Demokrat John Kerry die Wählerschar bisher nicht überzeugen können. Kerry muss seine Hoffnungen auf die Eroberung des Weißen Hauses in hohem Maße an die Entscheidung für seinen ursprünglichen Rivalen John Edwards als Partner und Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten knüpfen. Der 51-jährige Anwalt und Senator aus North Carolina soll als direkter Konkurrent von Dick Cheney, dem Vizepräsidenten von Bush, kämpfen. Cheney ist politisch verschlissen, nicht gesund, reaktionär und von den Fehlern des Irakkrieges belastet. Der populistische Edwards dagegen steht mit seinen 51 Jahren als junger Politiker da, ist nur etwas konservativ und trotz seiner ursprünglichen Zustimmung zum Irakkrieg jetzt sehr kritisch gegenüber dem blutigen Nachspiel.

Der britische Guardian schreibt zur US-Politik gegenüber dem Irak: Es war der erste Golfkrieg 1991 und die sich daran anschließenden Sanktionen sowie die Stationierung von US-Truppen in Saudi-Arabien, die für die tiefe Kluft zwischen dem Islam und dem Westen sorgten. Wichtiger noch, es war der Beginn des Zeitalters des globalen Terrorismus, beginnend mit dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993. Damit soll die Wirkung des jüngsten Krieges und die Besetzung des Iraks nicht verkleinert werden, die die USA in der arabischen und muslimischen Welt zu einer geschmähten Macht gemacht haben und woraus weltweit mächtiger Hass entstand und tausende neue Terroristen sich auf den Weg in die Schlacht gegen Amerika machten. Die Grundlage für die Krise wurde von Präsident Bush senior mit seiner Entscheidung gelegt, den Irak für dessen Invasion in Kuwait hart zu bestrafen.