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Archiv-Artikel

die anderen über stillstand in japan:

Der Wiener Standard schreibt zu den vorgezogenen Parlamentswahlen: Wie die dringend anstehende Reform des Pensions- und Gesundheitswesens sowie die Konsolidierung des Budgets gelingen sollen, überfordert die Vorstellungskraft selbst erfahrener Beobachter. Japan möchte trotz geringer Aussichten einen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Anstatt sich mit dem erstarkenden Nachbarn China zu arrangieren, geht man auf Konfrontationskurs. Japan steht vor der Chance eines Neubeginns, und man muss Koizumi zugute halten, dass er dem Land Reformwillen eingeimpft hat. Seiner Sturheit ist es aber auch zu verdanken, dass die Impfung womöglich nicht mehr wirkt.

Der Zürcher Tagesanzeiger meint dazu: Japans vermeintliche politische Stabilität ist längst zu einem engen Korsett verkommen, das dem Land seit einem Jahrzehnt vorwiegend Stagnation und zyklisch wiederkehrende Rezessionen beschert hat. Doch niemand sollte ob der jetzigen Aufgeregtheit die Zähflüssigkeit der japanischen Reformlava unterschätzen. Sie kriecht voran, um dann wieder zum Stillstand zu kommen. Nur Japans Wähler können dies ändern: Wenn sie nämlich ihre eigene Angst vor Reformen abschütteln. Durch eine deutliche Stärkung aller dafür eintretenden Politiker könnte eine komplette Neuordnung der japanischen Politik erzwungen werden.