piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über george w. bush in afrika und eine notwendige eu-richtlinie für humor

Die Sunday Times aus London meint zum bevorstehenden Besuch des US-Präsidenten in Afrika: Die Geschichte von George Bush und Afrika ist eine Lektion für all diejenigen, die an politische Klischees glauben. Bei seinem Wahlkampf vor drei Jahren war Afrika nicht auf Bushs Liste mit Gebieten von strategischer Bedeutung. Im Gegenteil wurde er von seinen Gegnern als dämlicher Isolationist angesehen, der Afrikas Armut und die lähmende Aids-Epidemie weder verstand noch sich dafür interessierte. Morgen beginnt Bush nun eine Reise durch fünf Länder Afrikas, die diese Vorurteile auf den Kopf stellt. Ein Mann, der möglicherweise Kinshasa nicht von Khartum unterscheiden kann, will mehr Geld für die dortige Aids-Bekämpfung ausgeben als irgendjemand in der Geschichte des Kontinents. Darüber hinaus wird er den Weg für eine Entsendung von Truppen nach Liberia freimachen, womit die ersten US-Soldaten afrikanischen Boden betreten, seit sie auf demütigende Weise vor zehn Jahren aus Somalia vertrieben wurden.

Die niederländische Zeitung de Volkskrant kommentiert: Die neokonservativen Machthaber in Washington wollen deutlich machen, dass sie mehr an einem stabilen Afrika interessiert sind als jede US-Regierung vorher. Der Besuch von Bush erwächst aus einer neuen Erkenntnis wohlverstandener amerikanischer Eigeninteressen. Wenn Thabo Mbeki schlau ist, klopft er George Bush in Pretoria (Südafrika) herzhaft auf die Schulter. Dann kann er ihm in den kommenden Jahren noch viel mehr Geld aus der Tasche leiern.

Die Financial Times fordert nach Berlusconis vermeintlich ironischen Äußerungen EU-Regelungen für grenzüberschreitenden Humor: Im Großen und Ganzen ist es für Witze nicht einfach, die Grenzen zu überschreiten. Einer der Gründe dafür ist, dass viele von ihnen eng an den lokalen Kontext gebunden sind. Ein anderer, dass die meisten Wortspiele nicht zu übersetzen sind. Aber der wichtigste Faktor ist wohl der national unterschiedliche Sinn für Humor. Findet etwa irgendjemand deutsche Witze außerhalb Deutschlands lustig? Diese Unterschiede bilden ein ernstes Hindernis beim Zusammenwachsen der Union. Berlusconi hat gezeigt, dass es eine Politik für einen gemeinsamen Humor geben muss, wenn es eine wirklich geeinte EU geben soll. Die Europäische Kommission sollte sofort damit beginnen, eine harmonisierende Regelung zu erarbeiten, komplett mit einer Liste offiziell anerkannter Euro-Witze, einem Satz zu Mindeststandards für Heiterkeit und einem gesetzlichen Instrumentarium, um sie durchzusetzen.