die anderen über george bushs laue rede vor der uno :
Die Washington Post meint: Er sagte nur einen Satz über die bisher erfolglose Suche nach irakischen Massenvernichtungswaffen. Seinen Zuhörern gab er keinerlei neue Informationen über die Gefahr solcher Waffen, die er noch vor einem Jahr in großer Breite beschrieben hatte. Höchst beachtenswert: Bush hatte nichts Neues zu sagen über den Kampf zur Stabilisierung des Iraks und zum Aufbau einer neuen Regierung. Seine Rede war eher dem Problem des Menschenhandels als dem irakischen Wiederaufbau gewidmet. Wenn der Präsident internationale Unterstützung für eine entscheidende Sache sammeln wollte, die Last, die nicht so unverhältnismäßig von den USA getragen werden kann und sollte, dann hat er eine wichtige Chance verpasst.
Der Zürcher Tages-Anzeiger kommentiert: Die USA schaffen es im Irak nicht, das Land allein zu stabilisieren. Bush wünscht sich deshalb von der Weltgemeinschaft finanzielle und militärische Hilfe. Gleichzeitig will er aber aus innenpolitischen Gründen keine Schwäche zeigen und keine Fehler in der Irakpolitik zugeben. Aus diesem Grund räumte er auch gestern der UNO nur eine Nebenrolle im Irak ein. Unter diesen Voraussetzungen aber kann er kaum mit großer Unterstützung rechnen.
Die niederländische Zeitung de Volkskrant schreibt: Da stand ein Präsident, der sich unnachgiebig zeigte. […] Ein anderer, ein gemäßigter, nuanciert auftretender Bush wäre nach Ansicht von vielen Beobachtern einfach nicht möglich gewesen, weil er den amerikanischen Wählern zeigen musste, dass er noch alles unter Kontrolle hat. Das bedeutete, dass der Präsident in der Frage der Machtteilung in Bagdad wenig Boden preisgeben konnte. Aber alles hat seinen Preis. Weil er den Vereinten Nationen wenig Einfluss einräumen will, darf er in der Irakfrage nicht auf viele ausgestreckte Hände hoffen. […] So entsteht allmählich das Bild eines mächtigen Präsidenten eines mächtigen Landes, der langsam, aber sicher allein steht. Dieses Bild wird in den Wählerumfragen bestätigt, und das ist vielleicht der für George W. Bush alarmierendste Bericht. […] Laut CNN war er seit seinem Amtsantritt noch nie so wenig beliebt wie jetzt.
Und die New York Times glossiert: Die Vereinigten Staaten fürchten eindeutig, dass die UN, wenn sie den Job übernehmen, ein Durcheinander anrichten. Wir haben aber bereits ein Durcheinander. Was jetzt gebraucht wird, ist ein internationaler Plan, wie damit umzugehen ist.