piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über die todesurteile für fünf krankenschwestern in libyen

Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert: Nicht nur als Rückschritt, sondern geradezu als Schlag ins Gesicht muss die Europäische Union das Todesurteil vom Dienstag empfinden. Die EU unterstützt seit letztem Jahr im Rahmen eines kostspieligen Aktionsplans den libyschen Gesundheitsdienst bei dessen Bemühungen, die Aidsepidemie in den Griff zu bekommen. Das Terrorurteil über die Bulgarinnen und den Palästinenser zeigt, dass sich der Revolutionsführer Gaddafi und sein Machtzirkel außerordentlich schwer damit tun, Verantwortung zu übernehmen und der Öffentlichkeit reinen Wein einzuschenken, auch über eigene Versäumnisse und Fehler.

In Mailand meint der Corriere della Sera: Was haben Oberst Gaddafi, der südafrikanische Präsident Mbeki, die Stasi aus der DDR sowie einige radikale Islamisten und ägyptische Scheichs gemeinsam? Sie glauben oder haben geglaubt, dass das Aidsvirus im Labor eines feindlichen Geheimdienstes produziert wurde, vom amerikanischen CIA bis zum israelischen Mossad. Und mit welchem Ziel? Um „die Schwarzen und die Hispanics umzubringen“, um „die arabische Gesellschaft zu zerstören“, um „Zentralafrika zu infizieren“. Auch der Fall der bulgarischen Krankenschwestern und der Aidsfälle in Libyen wird wieder in dieses Muster eines großen Komplotts gezwängt.