die anderen über die falschen gründe im krieg gegen den irak, die politische verantwortung dafür und die kommenden wahlen in den usa :
Die Londoner Financial Times kommentiert: „US-Präsident George W. Bush hat schon versucht, sich von den Fehlern der CIA zu distanzieren. Aber am Ende war es die Entscheidung der Politiker, in den Irakkrieg zu ziehen. Sie nutzten die Informationen über die angebliche Existenz von Massenvernichtungswaffen als Rechtfertigung. Bei der Sammlung der Informationen durch die Geheimdienste wurden viele schwere Fehler gemacht. Es sind aber letztendlich die Politiker, die für den Tod und die Zerstörung des Irakkriegs verantwortlich sind. Jetzt müssen sie die Konsequenzen tragen.“
Die Baseler Zeitung meint dazu: „Diese vernichtende Kritik des zuständigen Senatsausschusses an der Geheimdienstarbeit ist gewiss verdient. Die CIA hat schlampig gearbeitet und als Fakt verkauft, was fraglich blieb. Was aber ist mit dem Mann im Weißen Haus, bei dem alle Fäden zusammenlaufen? Er ist vorerst fein raus. Denn wie George W. Bush mit den Informationen der CIA umging, ob er sie zurechtbog und ihren Wert übertrieb, ist Gegenstand einer Untersuchung, die nicht bis zur Präsidentenwahl abgeschlossen sein wird. So steht die CIA allein am Pranger. Und wie es der Zufall will, nimmt der Direktor gerade seinen Abschied.“
Zur Rolle Tony Blairs ergänzt das Londoner Blatt The Observer: „Die Frage, warum Premierminister Tony Blair so überzeugt von der Bedrohung durch den Irak war und warum unschlüssige Beweise als Fakten präsentiert werden, muss beantwortet werden. Wir leben in einer veränderten Welt. Wir können nicht mehr darauf warten, dass etwas passiert – wie zum Beispiel die Invasion Polens im Zweiten Weltkrieg oder die Invasion von Kuwait –, bevor wir handeln. Aber ein Erstschlag kann nur funktionieren, wenn die Informationen der Geheimdienste stimmen. Politiker können Unterstützung für Kriegsentscheidungen vom Wähler nur dann erwarten, wenn sie offen mit dem Volk umgehen.“
Die Pariser Zeitung Le Figaro urteilt: „In den USA ist im Wahlkampf das richtige ‚Timing‘ ein entscheidendes Element, um den Wettlauf ins Weiße Haus zu gewinnen. Nach der ersten Runde liegen beide Kandidaten, John Kerry und George W. Bush, gleichauf. Der Demokrat hat seine Kriegskasse geschont, um bis in die Zielgerade zu kommen. Jetzt beginnen die Parteitage: der der Demokaten am Ende des Monats in Boston, der der Republikaner in New York Ende August. Das Team Kerry/Edwards steht nun verstärkt im Scheinwerferlicht. Wenn es standhält, wird der Wettlauf im Herbst spannend.“