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Archiv-Artikel

die anderen über den tod einer bürgerrechtlerin, die annahme der irakischen verfassung und die übernahme einer berliner zeitung

Zum Tod der US-Bürgerrechtlerin Rosa Parks, die für die Aufhebung der Rassengesetze kämpfte, schreibt die römische Zeitung Il Messaggero: Sie war eine einfache, sanfte Frau, die sich nie als Protagonistin aufgespielt hat. Und dennoch war sie eine der großen Heldinnen der amerikanischen Geschichte, geliebt und respektiert. Rosa Parks, die Frau, die in Büchern „die Mutter der Bürgerrechte“ genannt wird, ist tot, und Amerika trägt Trauer. Ihr Name hatte Ozeane und Kontinente überquert und ist überall zu einem Synonym für Würde und Freiheit geworden. Und trotzdem hat sie sich ihr ganzes Leben lang bemüht, die Wichtigkeit der eigenen Person herunterzuspielen und stattdessen die Wichtigkeit ihres Kampfes hervorzuheben; sie hat ihn zusammen mit anderen, weniger berühmten, aber nicht weniger für den endgültigen Sieg eintretenden Menschen geführt – das heißt für jenes „Bürgerrechtsgesetz“, das während der Präsidentschaft von John Kennedy vorbereitet und während der von Lyndon Johnson verabschiedet wurde.

Der französische Figaro zur Annahme der irakischen Verfassung: Der Erfolg des Referendums und die Tatsache, dass viele Sunniten wählen gegangen sind, stellen eine Niederlage für die Terroristen im Irak dar. Um sich Gehör zu verschaffen, müssen sie immer stärker zuschlagen, wie zuletzt bei den Anschlägen auf die Hotels in Bagdad, in denen Ausländer absteigen. Ihre Gewalt ist zwar längst noch nicht am Ende. Das Votum der Sunniten, auch wenn es gegen die Verfassung ausfiel, zeigt aber doch, dass ein Teil bereit ist, am politischen Geschehen teilzunehmen. Immer mehr Iraker sagen sich auch, dass ein übereilter Rückzug der Koalition die allgemeine heftige Auseinandersetzung nur beschleunigen würde. In alledem liegt der Keim für einen Ausweg aus der Krise, der für die ganze Region gelten muss.

Der Bremer Weser-Kurier zur Übernahme der Berliner Zeitung durch ausländische Investoren: Den Investoren bei der Berliner Zeitung jetzt schlankweg zu unterstellen, sie gefährdeten die publizistische Freiheit, ist leichtfertig. Zu verhindern ist der Vorgang ohnehin nicht. Auch im publizistischen Wirtschafts-Bereich gilt das Prinzip der Globalisierung. Die Deutschen haben das schon erfolgreich vorgemacht. Es entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet das deutsche Gesetz zur Pressefusionskontrolle den Einstieg ausländischer Investoren ermöglicht hat. Vor dem Einspruch des Kartellamtes hatte die Berliner Zeitung ja deutsche Besitzer. Nun nicht mehr! Auch die deutsche Zeitungslandschaft ist so mit einem lauten Plumps in der neuen Welt angekommen.