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Archiv-Artikel

die anderen über den irak nach dem anschlag von samarra

In den USA kommentiert die New York Times: Das war kein alltäglicher terroristischer Akt. Das war ein wohlüberlegter Versuch, es politisch unmöglich zu machen, eine nationale Regierung der Einheit zu schaffen. Bevor sich die Dinge weiter in die falsche Richtung entwickeln, sollten die verantwortungsvollen irakischen Führer aller religiösen Gruppen und Gemeinschaften ihren beruhigenden Einfluss geltend machen. Es sollte für eine Hand voll Moschee-Attentäter nicht so einfach sein, den bescheidenen, aber tatsächlichen Fortschritt rückgängig zu machen, der nach den Wahlen durch wochenlanges Feilschen und tatkräftige US-Diplomatie erreicht wurde.

Die Dernières Nouvelles d’Alsace schreiben: Die Vereinigten Staaten haben die Partie im Irak verloren. Nicht etwa militärisch, denn vertreiben kann die US-Army niemand. Doch politisch ist die Lage außer Kontrolle geraten. Das war vorauszusehen seit den freien Wahlen am 15. Dezember: Seitdem ist das Land vollends unregierbar geworden. Neben der Weigerung der Sunniten, sich an den Regierungsgeschäften zu beteiligen, den Spaltungen der Schiiten kommt ein Religionskrieg hinzu, der natürlich gesteuert worden ist. Denn an Leuten, die an einer Destabilisierung des Iraks interessiert sind, ist wahrlich kein Mangel. Nun müssen die USA aus diesem neuen Vietnam herausfinden.