die anderen über den deutschen papst in polen :
Die Budapester Tageszeitung Népszabadság kommentiert: In den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg redeten deutsche und polnische katholische Bischöfe kein Wort miteinander. Dem Antikommunismus geschuldeter strategischer Weitblick fegte schließlich dieses Misstrauen hinweg. Deutsche Bischöfe sollen bei der Wahl des Polen Karol Wojtyła zum Papst Johannes Paul II. eine enorme Rolle gespielt haben. Dieser wiederum bestellte Josef Ratzinger an die Spitze der mächtigen Kongregation für Glaubensfragen. Ratzinger mag es als Oberhirten befriedigen, dass er nun Europas letzte Hochburg des traditionellen Katholizismus besucht.
La Provence aus Marseille meint: Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Papstreise. Mit der Fahrt nach Polen in das Land seines verehrten Vorgängers macht Benedikt XVI. eine symbolische Geste. Er will zeigen, dass seine Zeit des Einarbeitens endlich vorbei ist. Dass er seinen eigenen Stil gefunden hat und die Handlungslinien der Kirche in den kommenden Jahren bestimmen kann. Sein Gebet in Auschwitz wird eine ganz besondere Resonanz haben, denn er wird es in Deutsch sprechen. Er will also den Weg der Reue weiterschreiten und die Arbeit der Aussöhnung von Juden, Polen und Deutschen konsolidieren, die noch von Eruptionen der Geschichte gefährdet wird.