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Archiv-Artikel

die anderen über das geplante Völkermordtribunal in Kambodscha

In Turin kommentiert La Stampa: Der Prozess in Kambodscha gleicht einer seltsamen Komödie. Bis vor einer Woche haben die Angeklagten komfortabel und frei in luxuriösen Villen am Stadtrand von Phnom Penh gelebt. So wie auch weitere noch etwa 20.000 Exmilitante der Roten Khmer ungestört und frei leben. Regierungschef Hun Sen unterstützt jetzt dieses Tribunal, doch ist es unwahrscheinlich, dass er ein Todesurteil für die Angeklagten erreichen will. Viele von ihnen haben im Laufe der Jahrzehnte zu viele Vereinbarungen mit zu vielen Personen zu vieler Länder geschlossen: Nach dem Fall des Regimes war Kambodscha wichtig für das komplizierte geopolitische Spiel des Kalten Krieges, in dem Chinesen und Amerikaner sich gegen eine Expansion der Russen und Vietnamesen in Asien stemmten.

In Rom schreibt La Repubblica: Fünf frühere Befehlshaber des Regimes sitzen in Haft, um von einem bereits 56 Millionen Dollar teuren Tribunal später Gerechtigkeit zugeführt zu werden. So wartet das Land also auf eine vertiefte Aufklärung. Die Fakten sind bekannt, was die Opfer der Roten Khmer sowie deren Verwandte angeht. Das sind oftmals Enkel und Urenkel jener Tausenden und Abertausenden von eingesperrten Dissidenten, die gefoltert und hingerichtet wurden, allein aufgrund des Verdachts, Intellektuelle zu sein.