die anderen aus frankreich :
Die Libération befürwortet ein französisches Veto im UN-Sicherheitsrat gegen einen Irakkrieg: Wenn die Regierung eine Abstimmung verlangte, würde die Nationalversammlung zweifellos für den Einsatz eines Vetos im UN-Sicherheitsrat stimmen. Bei den Sozialisten wäre die Mehrheit noch größer als bei den Bürgerlichen. Es ist schwer vorstellbar, dass Präsident Chirac das Veto nicht einsetzt – sonst würde er sich in der Öffentlichkeit dem Vorwurf der Unbeständigkeit aussetzen. Die USA haben die Mittel, ihrem Zorn schmerzhaft Ausdruck zu geben. Dieser Gefahr setzen sich alle diejenigen aus, die zu den Befürwortern eines Vetos gehören.
Le Monde schreibt über die deutsche Außenpolitik in der Irakkrise: Die Irakkrise hat zwei Grundprinzipien der deutschen Außenpolitik seit den 50er-Jahren erschüttert: die Solidarität mit den USA im Rahmen der Atlantischen Allianz und das Prinzip, nicht zwischen Paris und Washington wählen zu müssen. Ein wichtiger Aspekt ist der Pazifismus. Die heutigen Regierungsmitglieder haben an den Vietnamdemonstrationen Ende der 60er-Jahre teilgenommen. Sie haben erstmals seit 1945 deutsche Soldaten auf dem Balkan und in Afghanistan eingesetzt.
Der Figaro kommentiert: Im Vordergrund der Parlamentsdebatte über die Irakkrise standen Premierminister Raffarin und Außenminister de Villepin, doch es war die Politik von Präsident Chirac, die beide Kammern des Parlaments vollständig unterstützt haben. Was jedoch die unmittelbare Zukunft betrifft, so hat Chirac die noch fehlende Seite im Buch seiner persönlichen Geschichte geschrieben. Er hat im Namen Frankreichs eine multipolare Welt verteidigt, die durch das Recht regiert wird und von den Vereinten Nationen beherrscht wird, um die Harmonie der Nationen untereinander zu sichern.
Die Zeitung La République du Centre kommentiert die französische Haushaltspolitik: Wie lange will Jean-Pierre Raffarin noch diese Politik des Verschweigens betreiben? Das Wachstum bricht ein, die Defizite der öffentlichen Hand werden größer, das internationale Klima verschlechtert sich – aber der Premierminister versichert noch immer, die Versprechungen von Präsident Chirac aus dem Wahlkampf würden eingehalten. Auch bei den Haushaltsplanungen für das Jahr 2003 schließt Raffarin verstärkte Sparsamkeit aus. Aber in der Umgebung des Premierministers werden Ausgabenkürzungen und Abgabenerhöhungen erwogen. Irgendwann wird die Regierung sich den Realitäten stellen müssen.