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Archiv-Artikel

dfb-eigentor Fans legalisieren

Der Vergleich vor dem Amtsgericht Wuppertal kann nur ein Anfang sein. Dass ein offenbar gegenstandsloses Stadionverbot für einen Fußballfan wenigstens teilweise aufgehoben wurde, sollte den deutschen Fußballbund endlich zum Nachdenken bringen. DFB und Bundesliga-Proficlubs haben sich in den letzten Jahren ein Verhalten gegenüber dem Fußball-Anhang angewöhnt, das dem Gastgeberland für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 schlecht zu Gesicht steht. Friedliche Fans werden drangsaliert, Kleinigkeiten werden zu vermeintlichen Straftaten hochstilisiert. Opfer sind die Basisvertreter des Fußballs. Oftmals sind es die aktivsten Fans, die mit willkürlichen Stadionverboten traktiert werden.

KOMMENTAR VON MARTIN TEIGELER

Die Kriminalisierung tausender Stadiongänger ist Teil der harten Welle, die deutsche Behörden im Vorfeld der WM 2006 forcieren. Innenminister Otto Schily und sein NRW-Kollege Fritz Behrens schießen dabei deutlich über das Ziel hinaus. Es gibt gewaltbereite Fans. Das kann jedoch kein Grund sein, tausende Personen ohne nachvollziehbare Kriterien in einer zentralen Datei „Gewalttäter Sport“ beim Düsseldorfer Landeskriminalamt zu speichern. Diese auch nach Ansicht von Datenschützern mehr als problematische Sammelwut muss ein Ende haben.

Wenn DFB, Politik und Polizei nicht reagieren, riskieren sie juristische Niederlagen – sowie ein Klima der Angst und Spießigkeit in Deutschlands Fußball-Stadien. Legalisiert die Fans – es würde dem Spiel gut tun.