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Archiv-Artikel

der wochenendkrimi Abbau Ost

„Polizeiruf 110: Traumtod“,

So 20.15 Uhr, ARD

Krimis aus der Kunstsammlerszene sind immer langweilig. Das Objekt der mörderischen Begierde ist stets irgendein obskures Ding, in das ein Wert hineingeheimnist wird, und die Handlung führt in Galerien oder Villen, aus denen jedes Leben gesogen wurde, die dafür aber mit edlem Schnickschnack vollgestellt sind. Dass nun ausgerechnet die neue Episode des einst so vitalen Schweriner „Polizeirufs“ ein Kunstsammlerkrimi ist, kann als Hinweis auf den schleichenden Verfall vom nördlichen Außenposten des Serials gedeutet werden.

Wenn sich hier früher einmal der Nebel um die Mecklenburger Seenplatte lichtete, kam stets der Aufbau Ost in seiner ganzen dubiosen Pracht zum Vorschein. In „Traumtod“ liegt der Nebel indes um das Anwesen eines Kunsthändlers wie um das Schloss in einem Edgar-Wallace-Film – und die Verwicklungen (Buch: Ulli Stephan) sind ebenso lapidar wie dort. So wird Ermittler Tellheim (Felix Eitner, Foto) auf einer Party ebenjenes Kunsthändlers durch K.o.-Tropfen im Wodka betäubt, während man seine Ex-Flamme im nahen Feuchtgebiet ertränkt, wodurch wiederum der immer wunderlicher werdende Kommissar Hinrichs (Uwe Steimle) empfindlich bei seinen vogelkundlichen Exkursionen im Schilf gestört wurde. Zuvor wurde schon ein anderer Kunstnarr getötet. Grund für beide Morde ist ein superwertvoller Bernsteindrache.

Leider kann Regisseurin Christine Hartmann, die mit dem Insolvenz-„Tatort“ „Todesbrücke“ ein psychoökonomisches Meisterstück vollbracht hat, den pekuniären Verstrickungen keinen tieferen Sinn abringen. Dafür ist öfter das wundervoll restaurierte Schweriner Schloss im Bild. Als habe der Ministerpräsident den NDR ermahnt, dass man ein paar hübschere Impressionen der Landeshauptstadt zeigen solle. Schönes ödes Schwerin. CHRISTIAN BUSS