der rechte rand : Aufmarsch-Tourismus
Hamburg, Göttingen und Bremen: drei Städte, in denen die Aufmärsche für NPD und „Freie Kameradschaften“ (FK) nicht glücklich verliefen. Wegen breiter Proteste kamen die Rechten dort in den vergangenen Monaten kaum durch die Straßen. Oder mussten sich gleich mit stationären Kundgebungen begnügen. Am 9. Dezember rufen die FK um Christian Worch nach Celle. Ihr Motto: „Gegen Repression – Für Demonstrationsfreiheit“.
Schon jetzt wird in der Szene Kritik laut. „Stundenlang sich die Beine in den Bauch stehen, na, danke“, schimpft ein Kamerad im Forum des „Freien Widerstands“. Viel mehr sollte es darum gehen, meint er, „gute Aufklärungsarbeit zu machen“. Stattdessen gebe man den „Idioten“ von Gegendemonstranten die Chance, „sich bei der Bevölkerung anzubiedern (...) Ich bin echt stinksauer.“ Eine Kameradin klagt, es dürften nicht „immer mehr Städte dazukommen, an denen wir uns abarbeiten“. So nämlich liefere man jeweils zweimal im Jahr allen „Gutmenschen“ einen „Anlass sich abzufeiern“. Inhalte würden kaum transportiert.
Derweil beschwert sich die „Nationale Offensive Schaumburg“ (NOS) darüber, dass „in Bremen eine vernünftige Basisarbeit“ der FK fehle, um in der Öffentlichkeit gut auftreten zu können. Verärgert schimpft Worch zurück, dass Landeschef „Horst Görmann“ schon „an Orte hingeschissen“ habe, an die der NOS-Kamerad „noch nicht mal hingerochen hat“. Genervt reagiert er auch auf die Kritik der NOS, für den Termin in Celle keine „anständige Informationspolitik“ zu machen: „Wahrscheinlich beschäftige ich mich zu sehr mit der Aufbereitung der Bremer Aktion“, schreibt Worch und fügt hinzu: „echt ein Fehler.“
Schon 2002 hatten FK-Kader „Demo-Kultur statt Demo-Tourismus“ und eine bessere Basisarbeit gefordert. Worch dagegen will weiterhin Rechtssicherheit für öffentliche Auftritte erstreiten. Er strebt er an, die Aufmärsche als legitimen Teil der demokratischen Meinungsvielfalt zu etablieren. In den letzten Wochen, räumt er inzwischen aber ein, sei es zu viel gewesen.