der rechte rand : Brauner Bauleiter
Auf der Baustelle war Torben Klebe unerwünscht. Am Montag verwiesen die künftigen Bewohner eines alternativen Wohnprojektes in Hamburg den langjährigen Neonazikader, der dort für eine Haustechnik-Firma im Einsatz war, vom Gelände. Der Name habe ihm „nicht gleich was gesagt“, erzählt ein Betroffener. Auch mag die gängige Berufskleidung des braunen Bauleiters ein Erkennen erschwert haben.
Klebe ging ohne Murren, und „wir haben jetzt einen Alternativbauleiter eingesetzt“, heißt es seitens der Haustechnikfirma. Von den politischen Aktivitäten will man dort nichts gewusst haben. Dabei hatte Klebe, einst Kader der verbotenen Neonazi-Organisationen „Hamburger Sturm“ und „Blood & Honour“, vor Jahren noch selbstbewusst in einem Szeneheft erklärt, er lebe nach dem Bekanntwerden seiner Bestrebungen „einfach viel entspannter als vorher“.
Am Freitag der vergangenen Woche bereits hatte sich Klebe, der lange den CD-Vertrieb von „Blood & Honour“ abstimmte und heute Rechtsrockkonzerte organisiert, beruflich umorientiert: Mitten in Rostock feierten gut zehn Rechte die Eröffnung des neuen Ladens „East Coast Corner“ – Motto: „Aus der Bewegung für die Bewegung.“ Am Briefkasten des Geschäfts steht der Name des Hamburger Kaders, auch die Internetpräsenz ist auf ihn angemeldet.
Die Eröffnung löste prompt Protest aus: Als am Nachmittag rund 60 Demonstranten vor dem Laden erschienen, bewaffneten sich drinnen die Neonazis, darunter David Petereit, Mitarbeiter des NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow, der auch unter den Gästen war. Eine Eskalation sei unterblieben, „weil wir uns besonnen verhielten“, sagt Tobias Albrecht von der Antifa-Gruppe A 3. Der Laden sei ein „Angriff auf die Offenheit und Toleranz“ des Stadtteils, sagt er und versichert, man werde weiter gegen den „Umschlagplatz von Rassismus und Antisemitismus“ vorgehen.