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Archiv-Artikel

der rechte rand Skat kloppen und Holocaust leugnen

Am örtlichen Leben nehmen die „Jungs“ rege teil. In der Gegend um das niedersächsische Schneverdingen (Landkreis Soltau-Fallingbostel) ist die Kameradschaft „Snevern Jungs“ (SJ) um den Kader Matthies Behrens fest verankert. Bei Skat- und Spielabenden der Katholischen Männergemeinschaft Munster oder auch dem öffentlichen Preisskat Bispingen kloppen die Kameraden mit, sie spenden Blut und lassen sich bei Sitzungen des Kreistags sehen. In der Szene gilt die SJ wegen dieser Akzeptanzpolitik als „vorbildlich“. So hofft die NPD, dass sich der lokale Zuspruch für die SJ in der Wählergunst widerspiegeln möge. Einen ersten Infostand ließ man sich bereits von der SJ organisieren.

„Die Szene wächst“, sagt Hans-Jürgen Dietrich, DGB-Vorsitzender für Nord-Ost-Niedersachsen. Vom örtlichen Turnverein Jahn fordert die Gewerkschaft den „Ausschluss von Neo-Nazis“: Befürchtet wird, dass die SJ am 25. August erneut am Internationalen Volkslauf teilnimmt, den der Verein ausrichtet – das hatte sie 2006 Jahr getan. Auf den T-Shirts der Kameraden prangte damals das Logo der SJ – ein springendes Pferd auf einer Rune – und die Parole: „Wer von der Lüge lebt, muss die Wahrheit befürchten“ – eine in der Szene gängige Anspielung auf den Holocaust.

Seit Montag hat sich der Druck auf den TV Jahn erhöht: Der Stadtrat, dem auch der Vereinsvorsitzende angehört, beschloss eine „Resolution gegen Rechts“. Einen Appell an Vereine und staatliche Einrichtungen, sich gegen „Rechtsextremismus“ einzusetzen, nennt sie der grüne stellvertretende Bürgermeister Christopher Schmidt. CDU, SPD und Grüne stimmten zu, die Schneverdinger Wählergemeinschaft (SWG) nicht.

Die Zustimmung verweigerte aber auch Bürgermeister Fritz-Ulrich Kasch (CDU): Er sei selbst „rechts“, so Kasch, und die Resolution hätte sich gegen alle „Extremismen“ zu richten. Dem mochte nicht mal mehr die CDU-Fraktion folgen.