der rechte rand : Ein friedlicher Abend
Im niedersächsischen Sophiental spielten am vergangenen Sonnabend die Rechtsrockbands „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ und „Fate“. Mehr als 300 Fans kamen zur Waldgaststätte „Sophienruh“ in das Dorf nahe Peine. „Wir konnten nicht einschreiten“, sagt Michael Ahrens, Sprecher der Polizei in Goslar: „Der Wirt wollte nicht von seinem Hausrecht Gebrauch machen.“
Dass ein Konzert der Hooligan- und Neonaziskinheadszene geplant war, wusste die Polizei. Der Name der Bremer Band „Kategorie C“ – ein Polizeibegriff für „gewaltsuchende Fußballfans“ – ist Programm. In Liebenburg (Kreis Goslar) sei eine gemietete Halle wegen der Brandbestimmungen doch nicht für das Konzert nutzbar gewesen, berichtet Ahrens. Wohin die Veranstalter dann auswichen, wusste die Polizei erst am späten Nachmittag.
Über die Möglichkeiten zur Beendigung des Konzerts, sagt Ahrens, habe man Wolfgang Plate, den Betreiber des „Sophienhofs“ informiert. Plate aber lehnte ab. „Die wollten nicht garantieren, dass da nichts zu Bruch geht“, sagt er: „Das zahlt mir keine Versicherung.“ Als er selbst vor Ort angekommen sei, sei das Konzert schon im Gange gewesen. „Ein friedlichen Abend“, sagt Plate, der zusammen mit dem Schauspieler Heinz Hönig die Gaststätte auch für traumatisierte Kinder nutzen möchte. „Nazi-Parolen haben die nicht gegrölt.“
„Die wissen, was sie singen dürfen“, sagt dagegen Polizeisprecher Ahrens über die Rechtsrock-Szene. Auch sonst teilt „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ mit, „absolut politisch neutral“ zu sein. Kein Grund für die Band um Hannes Ostendorf andernorts nicht bei einem Solikonzert für den inhaftierten Michael Regener, ehemals Sänger der Gruppe „Landser“, aufzutreten.
Ob am Sonnabend im „Sophienhof“ auch indizierter Rechtsrock vertrieben wurde, mag Ahrens nicht ausschließen: Bei Kontrollen im Vorfeld stellte die Polizei 150 verbotene CDs sicher.