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Archiv-Artikel

das wichtigste SPD: Patt schon bei 112.000 Stimmen?

BERLIN ■ taz Der Mathematiker und baden-württembergische Grünen-Politiker Boris Palmer warnt mit Blick auf die Bundestagsnachwahl in Dresden vor den „absurden Fallstricken unseres Wahlrechts.“ Palmer und der Mathematiker Rainer Berkemer haben einen Wahlausgang errechnet, mit dem die SPD-Fraktion (+1) mit der CDU/CSU (–2) gleichziehen könnte (beide dann 223) und nicht wie bisher angenommen nahezu alle Stimmen gewinnen müsste. Das unwahrscheinliche, aber mögliche Szenario: Die CDU holt 45.000 der 219.000 Dresdner Stimmen, aber nicht das Direktmandat, die SPD gewinnt 112.000, die Grünen 36.000, die FDP 7.000, die Linkspartei 15.000. Wahlbeteiligung: 95 Prozent. „Das ist am Schreibtisch kalkuliert, aber es gibt eine Zufallsmöglichkeit, nach der das eintreten kann“, sagt Palmer. Dass Stimmengewinne Sitzverluste bedeuten können, haben Mathematiker längst als „Wählerzuwachsparadoxon“ erkannt. „Absurd, aber es passiert dauernd“, sagt Palmer, „nur merkt es normalerweise keiner.“ Das Problem sind die Überhangmandatsregelung und die Inkonsistenz des Sitzeverteilungsverfahrens Hare-Niemeyer. Der Politiker Palmer verlangt „ein anderes, konsistentes Zuteilungsverfahren“, das so etwas ausschließt.