das wichtigste : Keine Lösung in Sicht
Treffen der Verhandlungsführer im Ärzte-Tarifstreit geplant. Gewerkschaft spricht von „Sklavenaufstand“
BERLIN afp ■ Ein Spitzengespräch soll Bewegung in die Tarifverhandlungen für Klinikärzte bringen. Eine Sprecherin des niedersächsischen Finanzministers und Länder-Verhandlungsführers Hartmut Möllring sagte, der CDU-Politiker habe sich in einem Telefonat am Dienstag mit dem Vorsitzenden des Marburger Bundes, Frank Montgomery, auf ein baldiges Treffen verständigt. Ein Termin stehe noch nicht fest.
Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund will den Ausstand ausweiten, falls keine Einigung erzielt wird. „Das ist kein Ärztestreik, das ist ein Sklavenaufstand“, sagte Hauptgeschäftsführer Armin Ehl. So haben gestern 12.000 Klinikärzte in 26 Städten für mehr Gehalt demonstriert.
Der Marburger Bund bestreikt die Unikliniken mit rund 22.000 Ärzten seit dem 16. März. Die Mediziner fordern 30 Prozent mehr Gehalt, kürzere Arbeitszeiten und bezahlte Überstunden. Möllring sagte, die bisher vorgebrachten Forderungen der Gewerkschaft seien unbezahlbar. „Die jetzige Forderung ist immer noch deutlich im zweistelligen Bereich, und das passt, glaube ich, heute nicht in die Landschaft.“ Ehl erklärte, man sei bei der Forderung von 30 Prozent kompromissbereit. Die Spanne liege zwischen 7 und 20 Prozent. „Es müssen aber auf jeden Fall mehr als 7 Prozent sein.“
Es gehe nicht nur um mehr Geld für die Ärzte. „Wir möchten beispielsweise, dass die Arbeitszeit ordentlich geregelt wird. Es kann nicht sein, dass Ärzte 70 bis 80 Stunden in der Woche arbeiten müssen“, so Ehl. Man sei bereit, bis zu 48 Stunden zu arbeiten. Dies müsse aber auch bezahlt werden. Zurzeit fielen allein 50 Millionen unbezahlte Arbeitsstunden an.