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Archiv-Artikel

das wichtigste Anschlag in Kundus

Zwei Zivilisten sterben bei erstem Selbstmordattentat auf Isaf-Soldaten der Bundeswehr in Nordafghanistan

KABUL dpa ■ Auf die Bundeswehr in Nordafghanistan ist gestern erstmals ein Selbstmordanschlag verübt worden. Bei dem Attentat in der Stadt Kundus seien keine Soldaten verletzt oder getötet worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Masar-i-Scharif. Neben dem Attentäter kamen zwei Zivilisten ums Leben, acht wurden verletzt. Der Bundeswehr-Sprecher sagte, die Soldaten seien in einem gepanzerten Fahrzeug vom Typ Dingo unterwegs gewesen und „mit dem Schrecken davongekommen“.

Die Provinzregierung machte für die Tat „Feinde Afghanistans“ verantwortlich, eine Umschreibung für die radikal-islamischen Taliban. Die Taliban haben in den vergangenen Monaten vermehrt Selbstmordanschläge verübt. Die Bundeswehr hatte am 1. Juni das Regionalkommando über die Internationale Schutztruppe Isaf in Nordafghanistan übernommen. Beim Isaf-Einsatz der Bundeswehr wurden bisher 18 deutsche Soldaten getötet. Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in jüngster Zeit deutlich verschlechtert.

So kamen auch gestern bei Gefechten zwei britische Soldaten und mindestens 32 Taliban-Kämpfer in der südlichen Provinz Helmand ums Leben. Die US-Streitkräfte teilten mit, in der Provinz Urusgan seien zehn Rebellen getötet worden. In der südostafghanischen Provinz Ghasni wurden nach Polizeiangaben zwei weitere Taliban-Kämpfer erschossen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice traf gestern zu Gesprächen mit der Regierung in Pakistan ein. Möglicherweise fliegt Rice heute nach Afghanistan. Der afghanische Präsident Hamid Karsai setzte gestern überraschend eine Pressekonferenz für heute an.