das große wetten – ein fußballkrimi (1) : L., ein Land sucht einen Paten
Er war zum L. geworden, zu einem jener gefürchteten Menschen, die in Zeitungen nur mit dem Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens erwähnt werden. In ganz Deutschland kannte man ihn, L. Beinahe jeder wusste irgendetwas über den Paten der deutschen Wettmafia, ahnte viel, hatte aber nicht wirklich Ahnung. Noch vor einer Woche war er ein kleiner Fisch, einer, der beobachtet worden war, wie er mit seiner Limousine vor den Geschäftsstellen irgendwelcher Zweit- oder Drittligavereine vorgefahren war und zweit- oder drittklassige Profis angesprochen hat. Die bunten Zeitungen schrien „Skandal!“, die großen Fußballfunktionäre sprachen von einem Skandälchen. Eschborn, Bayreuth, Siegen. Wen interessierte das schon?
Seit Mitte der Woche war das anders. Sogar der Kaiser zeigte sich geschockt. Ein Nationalspieler war angeblich Teil der Mafia. Einer derjenigen, die den Adler tragen, glaubte ein Fernsehmagazin zu wissen, soll mitgemacht haben bei der großen Manipulation. Ein Informant aus der Szene wollte alles ganz genau gehört haben. L. saß in seiner Zelle und dachte nach. Wer war bloß der Informant? Wusste der wirklich etwas? Es wurde in München und Frankfurt ermittelt. War es ein Fall? Waren es zwei? War es sein Fall? In den Zeitungen war auch von Belgien die Rede – und von China und Vietnam. Er selbst ist bekannt als der aus China stammende Malaie, der in Deutschland lebt. Ein doppelter Ausländer. Ein schlimmer Finger. ARUE
Fortsetzung folgt