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Archiv-Artikel

daily dope (135)

Nach Einstellung der Ermittlungen im Fall der „Operación Puerto“ gerät der zuständige Untersuchungsrichter in Spanien zunehmend in die Kritik. Die Zeitung El País hielt dem Richter Antonio Serrano vor, das Verfahren vorschnell beendet zu haben. Die Staatsanwaltschaft legte Serrano zur Last, bei den Ermittlungen nicht allen Spuren nachgegangen zu sein. Die Welt-Anti-Dopingagentur (Wada) will den skandalösen Fall auch nicht auf sich beruhen lassen. Deshalb bat die Wada die spanischen Behörden, Zugang zu den Ermittlungsakten zu bekommen. Sie wolle die Zusammenarbeit mit den spanischen Behörden fortsetzen, „sodass die Betrüger bestraft und für Wettbewerbe gesperrt werden können“. Ex-Radprofi Jan Ullrich schaltete derweil nach Presseberichten das spanische Verfassungsgericht ein, um zu verhindern, dass ihm zugeschriebene Blutbeutel von der spanischen Justiz zu einem Abgleich an die Staatsanwaltschaft Bonn geschickt werden. Bei dem im Mai 2006 aufgedeckten Skandal waren über 50 Radprofi in Dopingverdacht geraten. Der Ermittlungsrichter hatte das Verfahren zu den Akten gelegt, weil im Mai 2006 Doping in Spanien kein Straftatbestand war. Dies, so El País, hätte Serrano sich früher überlegen sollen. Der Jurist hatte angeordnet, dass die Polizei Telefone abhörte und Arztpraxen durchsuchte. „Solche Einschränkungen der Grundrechte sind nur angebracht, wenn es um gravierende Straftaten geht.“ Der Richter hatte seine Entscheidung auch damit begründet, dass die Gesundheit der Radprofis nicht gefährdet gewesen sei. DPA